Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Produkte umlegen können, ist dies den Beziehern von Lohneinkommen<br />
verwehrt – zum Wohle des Standortes Deutschland dürfen die Löhne<br />
bzw. die Lohnersatzleistungen nicht stark steigen. 91<br />
Das EEG ist also teuer. Dazu kommt, dass der Ausbau der Erneuerbaren<br />
zur Erreichung des deutschen Klimaschutzziels eigentlich nicht nötig<br />
ist. »Der europaweite Nettoeffekt des Energieeinspeisegesetzes für<br />
die CO2-Bilanz ist gleich Null«, so Charles Blankart und Roland Paulisch<br />
von der Humboldt-Universität (Wirtschaftswoche 44/2008). Denn<br />
das EEG und der europäische Emissionshandel kommen sich gegenseitig<br />
in die Quere: »Das für den Elektrizitätssektor verfügbare Kontingent<br />
an Emissionsrechten ist klimapolitisch festgelegt und kann insgesamt<br />
nicht überschritten werden, unabhängig davon, ob und in welchem<br />
Umfang erneuerbare Energien zur Stromerzeugung eingesetzt<br />
werden oder nicht.« 92 Dieses Problem hat unter anderem der »Spiegel«<br />
aufgegriffen:<br />
»Neue Windräder oder Solarzellen in Deutschland sparen kein einziges<br />
Gramm CO2 ein. Denn der EU-weite Emissionshandel legt die Gesamtmenge<br />
an CO2 fest, die Stromkonzerne und Industrie ausstoßen dürfen.<br />
Und diese Menge ist unveränderlich – egal wie viele Windräder errichtet<br />
werden ... Das heißt: Windräder und Solaranlagen revolutionieren<br />
den deutschen Strommix, sie schaffen Arbeitsplätze und machen<br />
das Land unabhängiger von Importen. Doch sie ändern nichts am Klimawandel<br />
... Im schlimmsten Fall schadet der Zubau der Ökoenergien<br />
dem Klima sogar. Denn je mehr Windräder ans Netz gehen, desto weniger<br />
Strom können Kohlekraftwerke absetzen – an sich eine wünschenswerte<br />
Entwicklung. Das Problem ist jedoch, dass die Menge der insgesamt<br />
zur Verfügung stehenden CO2-Zertifikate gleich bleibt. Mit anderen<br />
Worten: Pro Kilowattstunde Kohlestrom stehen auf einmal mehr<br />
Zertifikate zur Verfügung als bisher – der Preis der Verschmutzungsrechte<br />
fällt ... Ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen die Unternehmen<br />
im europaweiten Handel, zum Beispiel an polnische oder slowakische<br />
Kohlekraftwerke. Diese dürfen dann mehr CO2 emittieren als eigentlich<br />
geplant – dank der deutschen Windräder. Angesichts der gerin-<br />
91 Zur Verteidigung der Erneuerbaren sei hier allerdings angemerkt, dass das EEG nicht<br />
den Löwenanteil des Strompreises ausmacht.<br />
92 Deutscher Steinkohleverband. www.gvst.de/site/steinkohle/erneuerbare_energie.htm<br />
98<br />
EEG: KAUM HILFREICH<br />
FÜR DAS KLIMA