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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Wenn deutsche Politiker also auf international verbindliche Klimaschutzziele<br />

dringen, so betreiben sie damit Exportförderung für die heimische<br />

Wirtschaft.<br />

In diesem Sinne fordert der deutsche Industrieverband BDI eine »verstärkte<br />

Klimadiplomatie, um alle großen Emittenten von einem globalen<br />

Klimaschutzregime zu überzeugen« (BDI 2005, 3). Die Politik müsse<br />

Rahmenbedingungen schaffen, die die weltweite Verbreitung von Klimaschutz-Produkten<br />

fördert. 140<br />

Harmonie von Ökonomie und Ökologie – eine Kampfansage<br />

Durch die Förderung der heimischen Öko-Industrie und die Verpflichtung<br />

der anderen Staaten auf Maßnahmen zum Klimaschutz will die<br />

deutsche Politik ihre Version der Harmonie von Ökologie und Ökonomie<br />

wahr machen. Ihr Ausgangspunkt ist der Gegensatz von Klima und<br />

Wirtschaftswachstum. Im zweiten Schritt wird eine Harmonie von Kapitalwachstum<br />

und Klimaschutz konstruiert – die Akkumulation stünde<br />

dem Klimaschutz zumindest nicht entgegen und könnte einen Beitrag<br />

zur Senkung der CO2-Emissionen leisten. Im dritten Schritt wird das<br />

Wachstum sogar zur Bedingung für Klimaschutz: »Nur eine leistungsstarke<br />

Volkswirtschaft kann letztlich den Klimaschutz im eigenen<br />

Land sichern und als hoch entwickeltes Industrieland einen Beitrag zur<br />

Lösung der globalen ökonomischen und ökologischen Klima- und Energieproblematik<br />

leisten« (BDI 2005, 5).<br />

Wie selbstverständlich die kapitalistische Rentabilität als Existenzbedingung<br />

von Klimaschutzmaßnahmen gilt, zeigt die Diskussion zur »Zukunftsfähigkeit«<br />

einzelner Umweltschutztechnologien. »Zukunftsfähig«<br />

bedeutet nicht einfach funktionsfähig, also technisch machbar. Als »zukunftsfähig«<br />

gilt eine Technologie, wenn sie von Unternehmen profitabel<br />

angewandt werden kann. Eine Technologie kann noch so gut als<br />

Mittel der CO2-Senkung dienen, ihre Existenzberechtigung hängt davon<br />

ab, ob sie sich als Mittel des Unternehmensgewinns eignet. Die kapitalistische<br />

Rentabilität, die »Wirtschaftlichkeit«, wird so zur Bedin-<br />

140 Hier gibt es mittlerweile Fortschritte. Etwa 45 Länder haben Einspeiseverordnungen<br />

nach dem EEG-Modell eingeführt. »Das bedeutet neue Märkte für deutsche Unternehmen«,<br />

so Torsten Henzelmann, Partner bei der Unternehmensberatung Roland<br />

Berger (Capital 11/2008).<br />

152<br />

HARMONIE IN<br />

DREI SCHRITTEN

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