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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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GLOBALE INSTITUTIONEN<br />

IM KREUZFEUER<br />

<br />

Die wohl erste signifikante globale Krise des Neoliberalismus war keine<br />

ökonomische, sondern eine politische Legitimationskrise.<br />

Ausgelöst nicht zuletzt durch die globalisierungskritische Bewegung<br />

entstand zum Ende der 90er Jahre ein ernstzunehmendes Legitimationsdefizit<br />

für die im neoliberalen Projekt zentralen globalen Institutionen:<br />

die WTO, den Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank<br />

(De Marcellus 2006). Resultat dieses Defizits war in allen drei Fällen<br />

die zunehmende Wirkungslosigkeit der Institutionen. Die WTO-<br />

Verhandlungen liegen seit Doha (2001) mehr oder minder brach. Der<br />

IWF, zu Zeiten der Asienkrise eine der wahrscheinlich mächtigsten globalen<br />

Institutionen, 4 wurde bis vor der momentanen Krise einfach nicht<br />

mehr in Anspruch genommen. Ob die G20 es schaffen, den IWF so<br />

weitgehend zu restrukturieren, dass er tatsächlich die erhoffte Rolle in<br />

der Bearbeitung der Krise spielen kann, ist noch nicht ausgemacht. Die<br />

Weltbank, vor allem zu Beginn der globalisierungskritischen Proteste<br />

ähnlich im Kreuzfeuer stehend wie der IWF, verstand es dagegen relativ<br />

früh, 5 sich durch eine Kritik auch an der Politik der Schwesterinstitution<br />

als weniger neoliberale Bank zu positionieren, die nun versucht,<br />

den Markt für ökologische Kredite zu dominieren – und dabei auf reichlich<br />

Kritik progressiver Nichtregierungsorganisationen (NGOs) stößt. 6<br />

Währenddessen versuchen die G8 immer wieder, sich als wohlwollender<br />

globaler Hegemon zu positionieren – zuerst 2005 in Gleneagles mit<br />

dem Slogan »Make Poverty History« (Trott/Dowling 2007), dann 2007<br />

in Heiligendamm mit dem Versuch die G8 als Institution zur Lösung<br />

des Klimawandelproblems zu positionieren (Müller/Sol). 7<br />

Aber auch auf den nationalen Ebenen kann dieser Legitimitätsverlust<br />

konstatiert werden. Vor allem im globalen Norden führte die struktu-<br />

4 Vgl. Schumann 2002. Eine Macht, die am besten durch das berühmte Bild des über<br />

dem indonesischen Präsidenten Suharto thronenden IWF-Präsidenten Michel Camdessus<br />

symbolisiert wurde:<br />

http://bigdogdotcom.files.wordpress.com/2008/01/suharto-camdessus.jpg.<br />

5 Mit Modifikationen des Washington-Konsensus durch Konzepte wie »Good Governance«<br />

und Konzentration auf Armutsbekämpfung versuchte sie der Kritik an ihrer orthodoxen<br />

Politik die Spitze zu nehmen.<br />

6 Die linke Kritik an den »Umweltpolitiken« der Weltbank ist dargestellt in Young, 2002;<br />

die Klimapolitik der Weltbank wird von Janet Redman (2008) analysiert.<br />

7 Es ist äußerst wahrscheinlich, dass die G8 im Laufe der momentanen Krise von der<br />

G20 in Punkto Relevanz überholt wird – das Argument bleibt aber dasselbe.<br />

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