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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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WENIGER WACHSTUM =<br />

WENIGER EMISSIONEN<br />

nach dem Verkauf der Ware mehr Geld (G') herauskommt, beinhaltet<br />

als zentralen Bestandteil eben den der Produktion. In den Produktionsprozess<br />

gehen immer Ressourcen ein, nicht nur Arbeit, Geld und Wissen,<br />

sondern immer auch stoffliche Ressourcen – und ganz zentral auch<br />

Energie. So ist zum Beispiel der Kohlenstofffußabdruck des Internets,<br />

der Infrastruktur des angeblich so immateriellen <strong>Kapitalismus</strong> des letzten<br />

Jahrzehnts, mittlerweile fast so groß oder sogar größer als derjenige<br />

der Flugindustrie – und wächst jedes Jahr um ca. 10 %. 147 Darüber<br />

hinaus stellen sich bekannte Fragen wie zum Beispiel: Woher würden<br />

die Energieressourcen für einen Umbau des globalen Energiesystems in<br />

Richtung erneuerbare Energien kommen? Würden alle Effizienzgewinne<br />

in einem wachstums- und profitorientierten System nicht sofort wieder<br />

aufgefressen werden, weil die so gesparten Ressourcen wiederum in<br />

neue Produktion investiert würden (der sogenannte Rebound-Effekt)?<br />

Woher kommen die Ressourcen für all die Atomkraftwerke, Solaranlagen,<br />

Elektroautos usw. (vgl. Exner/Lauk/Kulterer 2008)?<br />

Natürlich, die Zukunft ist offen, und es ist möglich, dass diese Fragen<br />

auf eine ökologisch zufriedenstellende Art beantwortet werden können.<br />

Und wer den <strong>Kapitalismus</strong> von links kritisiert, sollte sich daran erinnern,<br />

dass dieser immer wieder in der Lage gewesen ist, Dinge zu leisten,<br />

von denen Linke immer sagten, sie seien unmöglich.<br />

Aber gerade angesichts der allseits beschworenen Dringlichkeit der Bio-<br />

und Klimakrisen erscheint in Bezug auf die Klimakrise folgender Gedankengang<br />

doch schwer widerlegbar: a) kapitalistisches Wachstum korreliert<br />

historisch fast perfekt mit steigenden Treibhausgasemissionen;<br />

b) die einzigen Prozesse, die Emissionen reduziert haben, sind Krisen<br />

des <strong>Kapitalismus</strong>, also Wachstumseinbrüche; c) ob dieser Zusammenhang<br />

in der Zukunft gebrochen werden kann, steht in den Sternen; d)<br />

angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise sollten wir uns auf die Lösungsansätze<br />

beziehen, von denen wir wissen, dass sie klimarelevante<br />

Emissionsreduktionen erzeugen (Reduktionen des Wirtschaftswachstums);<br />

e) ein GND ist deswegen ebenso abzulehnen, wie andere kapitalistische<br />

Modernisierungsprogramme; f) eine solidarische und gerechte<br />

Schrumpfungsökonomie ist notwendig.<br />

147 www.guardian.co.uk/technology/2009/may/03/internet-carbon-footprint<br />

167

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