Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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efindliche Reaktor ist mit mehr als drei Milliarden Euro kalkulierten<br />
Baukosten rund viermal so teuer wie ein konventionelles Kohlekraftwerk<br />
und rund zehnmal so teuer wie ein Gaskraftwerk. Auf der Minus-<br />
Seite stehen außerdem die möglichen Kosten eines Unfalls, die Endlagerproblematik,<br />
das Proliferationsrisiko sowie die »hohe Vulnerabilität<br />
von AKWs« im Falle eines terroristischen Anschlags (Tänzler u. a. 2007,<br />
46). Andererseits ist die Lieferantenstruktur aus politischer Perspektive<br />
unbedenklich: Fast die Hälfte aller Uraneinfuhren bezieht Deutschland<br />
aus Kanada (47 %), es folgen Großbritannien (26 %), Russland (19 %)<br />
und Frankreich (8 %). Zudem ist Nuklearenergie CO2-arm und trägt damit<br />
dazu bei, die Kosten des Klimawandels zu begrenzen. 53 Und schließlich<br />
sind die bestehenden Anlagen in Deutschland bereits abgeschrieben<br />
und die Subventionen bereits geflossen, die Produktion von Atomstrom<br />
aus den Altanlagen mithin billig. 54 Es ist daher gut möglich, dass<br />
Deutschland trotz aller ökologischen Bedenken seinen Ausstieg aus der<br />
Atomkraft wieder rückgängig machen wird, so wie es Schweden bereits<br />
getan hat.<br />
Erneuerbare Energien<br />
Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern sind Quellen für erneuerbare<br />
Energien erstens nahezu unbegrenzt vorhanden. Zweitens sind sie<br />
für Deutschland eine weitgehend heimische Energiequelle und fallen<br />
daher unter den Machtbereich der Bundesregierung. 55 Dies mindert sowohl<br />
die Abhängigkeit von anderen Staaten wie auch die Importkosten<br />
für Energie. Nach Berechnungen des BMU sparte die Nutzung erneuerbarer<br />
Energien Deutschland im Jahr 2007 Importausgaben von 4,5 Milliarden<br />
Euro (BMU 2008, 25). Zudem fungieren sie als Absicherung gegen<br />
kommende Preissteigerungen bei fossilen Energieträgern. Drittens<br />
senkt der Einsatz von erneuerbaren Energieträgern die Kosten des Klimawandels<br />
(BMU 2008, 33, 44).<br />
Zudem macht der Einsatz von Energie aus Wind, Sonne oder Biomasse<br />
Deutschland unabhängiger von den Strategien ausländischer Staaten und<br />
53 An dem Argument, Atomkraft sei aufgrund ihrer geringen CO2-Emissionen gut für<br />
das Klima, erkennt man die Verengung der ökologischen Diskussion auf den Ausstoß<br />
von Kohlendioxid.<br />
54 Dies führte in der Vergangenheit vor allem zu steigenden Gewinnen der AKW-Betreiber,<br />
da die Strompreise aufgrund der Strompreisbildung an der Strombörse kaum gesunken<br />
sind.<br />
55 Dies stimmt nur begrenzt im Falle von importierter Biomasse, die allerdings bislang<br />
aus Staaten kommt, die als politisch unbedenklich eingestuft werden.<br />
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