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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Versuchsprojekte zu unterstützen. Dafür stehen 1,25 Milliarden Euro<br />

(plus Emissionszertifikate über 6 bis 9 Milliarden Euro) bereit. Dabei<br />

steht die Technologie sowohl bei Industrie wie bei Umweltschützern in<br />

der Kritik (The Economist 7. 3. 2009). Weder ist heute klar, ob CCS dereinst<br />

wirtschaftlich einsetzbar ist, noch ist ihr Nutzen für die Umwelt sichergestellt.<br />

Klimaschutz würde eigentlich den Abschied von der Kohle<br />

erfordern. Dennoch wird CCS von der Politik weiter vorangetrieben, da<br />

unter ökonomischen und politischen Gesichtspunkten die Nutzung der<br />

sicheren Kohlevorkommen nicht aufgegeben werden soll. »Die eigenen<br />

Kohlevorräte können auf diese Weise klimaverträglich genutzt und die<br />

neue Technologie den Entwicklungsländern verkauft werden« (Brunnengräber<br />

2008, 141).<br />

In Deutschland hat die EU, verteilt auf die nächsten Jahre, unter anderem<br />

250 Millionen Euro für den Bau eines CO2-armen Kraftwerks bei<br />

Hürth im Rheinland sowie für eine Forschungsanlage zur Kohlendioxidabscheidung<br />

beim Braunkohlekraftwerk Jänschwalde in Brandenburg<br />

vorgesehen. Laut Bundesumweltministerium sollen mindestens drei weitere<br />

Erprobungskraftwerke in Deutschland errichtet werden. Im Februar<br />

2009 verständigte sich die Bundesregierung auf ein Gesetz für die unterirdische<br />

Speicherung von Kohlendioxid. Dies sollte den Energiekonzernen<br />

die Möglichkeit eröffnen, weitere Kohlekraftwerke zu errichten.<br />

Da Kohlekraftwerke, die in Deutschland mehr als ein Drittel des Stroms<br />

liefern, künftig immer weniger Rechte für den CO2-Ausstoß erhalten<br />

werden, rechnet sich der Bau ohne CCS nicht mehr – ob er sich mit CCS<br />

rechnet, ist eine offene Frage. Das Gesetz scheiterte Mitte 2009 jedoch<br />

vor allem am Widerstand Schleswig-Holsteins aufgrund von Bedenken<br />

gegenüber der CO2-Lagerung und ist vertagt worden.<br />

Zwar ist die Technologie ökologisch bedenklich und »ein Experiment<br />

mit ungewissem Ausgang« (Grewe 2008, 55). Insbesondere die Sicherheit<br />

der unterirdischen Lagerung von CO2 ist fragwürdig. Dennoch hofft<br />

die Politik auf CCS, die die Gegensätze von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit<br />

wie durch Zauberhand auflöst. Die Hoffnungen der deutschen<br />

Regierung zeigt eine Studie des Prognos-Instituts. 121 Die Studie findet<br />

»positive energiepolitische und makroökonomische Effekte bei einer<br />

121 Prognos AG: Ökonomische Effekte der Einführung von CCS in der Stromerzeugung.<br />

17. 2. 2009. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom deutschen Versorger RWE und<br />

dem Informationszentrum klimafreundliches Kohlekraftwerk e.V. (IZ Klima), einer<br />

CCS-Lobby-Organisation der deutschen Industrie.<br />

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