Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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stein ist die Definition von Wahnsinn, immer wieder das Gleiche zu tun,<br />
und dabei andere Ergebnisse zu erwarten. Wollen wir einfach immer<br />
wieder das Gleiche tun?<br />
Zweitens stimmt es zwar, dass es bisher keinen Akteur auf der Linken<br />
gibt, der ein Projekt der sozialökologischen Transformation wirklich tragen<br />
könnte – aber was nicht ist, kann noch werden. Dies führt uns zu einem<br />
vielversprechenden linken Politikansatz in Bezug auf Klimawandel<br />
und Biokrise: dem Versuch, eine globale Bewegung für Klimagerechtigkeit<br />
zu organisieren.<br />
<br />
<br />
Natürlich lassen sich soziale Bewegungen nicht einfach »organisieren« –<br />
sie entstehen aus einer Vielzahl komplexer Prozesse, von denen nur wenige<br />
von sogenannten »AktivistInnen« kontrollierbar sind. Gleichzeitig<br />
weiß man aber auch, dass zu viel Vertrauen in die Kapazität der Selbstorganisation<br />
sozialer Bewegungen auch in den seit Karl Kautsky verhassten<br />
»revolutionären Attentismus« führen kann, wo alle die Revolution<br />
erwarten, aber niemand sie macht. Und letztlich: Wer ist dieses<br />
»Selbst«, wenn nicht wir? Also kommt man doch wieder zur Frage zurück,<br />
wie man Bewegungen, zumindest teilweise, »organisiert«. Dies ist<br />
keine »abstrakte« oder akademische Frage, es geht darum, wie effektive<br />
Gegenmacht aufgebaut werden kann – eine Gegenmacht gegen den fossilistischen<br />
<strong>Kapitalismus</strong>, der uns immer tiefer in die Klimakrise treibt,<br />
und gegen den grünen <strong>Kapitalismus</strong> – einer neuen Wachstumsperiode –,<br />
die Rettung vorgaukelt, indem wir immer weiter das gleiche tun, ohne<br />
viel verändern zu müssen.<br />
Gegen die linken BefürworterInnen einer Strategie, die innerhalb der<br />
Diskussion um den GND agieren will, argumentieren wir, dass sich kollektive<br />
(Gegen-)Macht nicht dadurch aufbauen lässt, indem man als relativ<br />
ressourcenarme Linke in einem politischen Feld mitdiskutiert, dass<br />
schon von deutlich mächtigeren Akteuren besetzt ist. Sinnvoller ist die<br />
Artikulation klar identifizierbarer antagonistischer Positionen sowie Aktionsformen<br />
(vgl. The Free Association 2008), um von dort eine Verallgemeinerung<br />
von Interessen anzustreben.<br />
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