Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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loren gehen. Erwärmt sich die Erdoberfläche schneller, steigen die Kosten<br />
drastisch an. Bei einem globalen Temperaturanstieg von 5° C bis<br />
6° C (BAU-Szenario) beträgt der Verlust durchschnittlich bis 10 % des<br />
globalen BIP, wobei die Kosten für arme Länder noch höher liegen. Berücksichtigt<br />
man weitere Risikofaktoren, entsprechen die Gesamtkosten<br />
des BAU-Klimawandels einer 20-prozentigen Reduzierung des Pro-<br />
Kopf-Verbrauchs, »jetzt und für immer«, so Stern. Bis Ende des 21. Jahrhunderts<br />
käme eine Summe in vielfacher Billionenhöhe zusammen.<br />
Für Deutschland hat unter anderem das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW) die Kosten des Klimawandels errechnet: Wird<br />
kein forcierter Klimaschutz betrieben und steigt die globale Oberflächentemperatur<br />
bis zum Jahr 2100 damit um bis zu 4,5° C, dann bedeutet<br />
das laut DIW zum Beispiel Ernteverluste, Wasserknappheit, Schäden<br />
an Immobilien und Infrastruktur. Zudem würde Deutschland schneefrei,<br />
was der Tourismus- und Wintersportindustrie Verluste und Zusatzkosten<br />
von 30 Milliarden Euro bis zum Jahr 2050 beschert. Angesichts<br />
der vermehrt auftretenden tropischen Krankheiten mahnt das DIW,<br />
dass »steigende Temperaturen Gesundheit und Leistungsfähigkeit des<br />
Menschen beeinträchtigen« und zu »hitzebedingten Sterbefällen« führen.<br />
Zusätzliche Kosten für das deutsche Gesundheitssystem laut DIW:<br />
61 Milliarden Euro bis 2050, dann steigend (Kemfert 2007).<br />
Bis zum Jahr 2050 fallen in Deutschland Gesamtkosten von knapp 800<br />
Milliarden Euro an, so das DIW. Allein die durch Klimaschäden verursachten<br />
Kosten betrügen rund 330 Milliarden Euro. Die erhöhten Energiekosten<br />
beliefen sich auf knapp 300 Milliarden Euro und die Kosten<br />
für die Anpassung an den Klimawandel auf knapp 170 Milliarden Euro.<br />
»Der Klimawandel würde damit in den kommenden 50 Jahren durchschnittlich<br />
zu realen gesamtwirtschaftlichen Wachstumseinbußen von<br />
bis zu 0,5 Prozentpunkten pro Jahr führen« (Kemfert 2007). 31 Bis zum<br />
Jahr 2100 stiege der Betrag auf 3 000 Milliarden Euro – das wäre mehr<br />
als die jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands, die im Jahr 2008 bei<br />
etwa 2 600 Milliarden Euro lag.<br />
31 Dass das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozentpunkte weniger wächst, klingt zunächst<br />
verschmerzbar. Auf die aktuellen BIP-Zahlen bezogen beliefe sich der Verlust auf nur<br />
13 Milliarden Euro pro Jahr. Dramatisch wird dieser Befund nur vor dem Hintergrund,<br />
dass Wachstum für eine kapitalistische Wirtschaft letztlich den Endzweck darstellt. Daran<br />
gemessen wäre ein Wachstumsverlust von 0,5 Prozentpunkten tatsächlich gravierend:<br />
Schließlich lag das Wachstum des deutschen BIP in den vergangenen 14 Jahren<br />
bei 1,5 Prozent. Der Klimawandel würde also ein Drittel des Wachstums kosten.<br />
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