13.05.2013 Aufrufe

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kohle ist nicht nur sicher verfügbar, sie ist auch billiger. So hatte sich<br />

der Ölpreis zwischen 1999 und 2007 vervierfacht, Gas war fast fünf Mal<br />

teurer geworden, der Kohlepreis hatte sich in diesem Zeitraum dagegen<br />

lediglich verdreifacht. »Langfristig betrachtet, können die Kohlepreise<br />

als am stabilsten angesehen werden« (Hobohm 2008, 20). Unter dem<br />

Gesichtspunkt der Wettbewerbsfähigkeit schlägt Kohle damit Gas und<br />

Öl. Zwar ist die Kohle hochgradig umweltschädlich. Doch ist sie billig<br />

und sicher verfügbar. Kein Wunder, dass Kohle im Jahr 2007 im fünften<br />

Jahr in Folge der weltweit am schnellsten wachsende Brennstoff war (BP<br />

2008). Die USA und Deutschland beziehen fast 50 % ihrer Energie aus<br />

Kohle, in Indien sind es 70 % und in China 80 %. Die wachsende Nutzung<br />

der Kohle ist der Hauptgrund für den rasanten Anstieg der CO2-<br />

Emissionen in den vergangenen Jahren (Spiegel-online 15. 2. 2009).<br />

Vor diesem Hintergrund sind die Bemühungen zu verstehen, Kohle mit<br />

großem Kostenaufwand zu verflüssigen (Coal-to-Liquids, CTL), um so<br />

Erdöl als Kraftstoff zu ersetzen – was enorme Umweltschäden verursacht.<br />

Eine zweite Variante, Kohle zu nutzen ist, das bei der Kohleverstromung<br />

freigesetzte CO2 abzuscheiden und unterirdisch zu lagern<br />

(Carbon Dioxide Capture and Storage, CCS) – eine Technologie, die ökologisch<br />

große Risiken beinhaltet. Schon die Abscheidung des CO2 ist<br />

schwierig und wird derzeit in ersten Pilotanlagen erprobt. Nicht gelöst<br />

sind die Endlagerfrage für das aufgefangene CO2 wie auch die Frage der<br />

Haftung, wenn Speicher oder Pipelines undicht sind. »Es handelt sich<br />

also um eine noch unerprobte potenzielle Klimaschutz-Technik, deren<br />

Anwendung zwangsläufig zu erhöhtem Energieverbrauch führen wird.<br />

Die bisher gemachten Fortschritte beim Wirkungsgrad von Kraftwerken<br />

durch technologische Innovationen und neue Materialien ... werden somit<br />

wieder kassiert« (Grewe 2008, 55). All diese Bedenken werden jedoch<br />

verworfen vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit und des relativ<br />

niedrigen Preises für Kohle.<br />

Atomkraft<br />

Auch die Risikotechnologie Atomkraft schneidet unter dem Gesichtspunkt<br />

der Versorgungssicherheit zwiespältig ab. Einerseits müssen 100 %<br />

der Kernbrennstoffe importiert werden. Nukleare Brennstoffe belasten<br />

also die Außenhandelsbilanz und bergen zudem die theoretische Gefahr<br />

einer Lieferunterbrechung. Auch sind Atomkraftwerke teuer, sie erfordern<br />

einen hohen Kapitalvorschuss. Der derzeit in Finnland in Bau<br />

60<br />

NUTZUNG DER KOHLE<br />

DURCH DTL UND CCS<br />

ATOMKRAFT:<br />

MULTIPLE RISIKEN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!