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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Abnehmerstaaten belasten. Denn selbst wenn neue Vorkommen entdeckt<br />

werden, »versiegen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer<br />

mehr leicht zugängliche und damit kostengünstig zu erschließende<br />

Öl- und Gasfelder. Deren Ausbeutung wird daher tendenziell teurer,<br />

selbst unter der Annahme, dass durch technischen Fortschritt die Fördermöglichkeiten<br />

stetig verbessert werden« (Heymann 2007, 4).<br />

Eine Verknappung und Verteuerung der fossilen Brennstoffe Öl und<br />

Gas zeichnet sich also ab. »Dies wirft nicht nur Fragen nach der Bezahlbarkeit<br />

der kohlenstoffbasierten Energieversorgung auf, sondern birgt<br />

auch Konfliktpotenzial im Hinblick auf die globale Verteilung und Nutzung«<br />

(Westphal 2009, 1). IEA-Chefökonom Fatih Birol rät den Industriestaaten<br />

daher: »Verlasst das Öl, bevor es uns verlässt« (zitiert nach<br />

Schneider 2007). Wohlgemerkt: Nicht weil oder sobald uns das Öl verlässt,<br />

sondern bevor es uns verlässt. Die Industriestaaten stehen damit<br />

vor einer grundlegenden Umwälzung ihres Energieregimes.<br />

<br />

Aus der Perspektive »der Herrschenden« sieht die Situation bisher also<br />

folgendermaßen aus: Es fehlen eine Quelle politischer Legitimation, ein<br />

neuer Wachstumsmotor und eine polit-ökonomische und technische Basis<br />

für eine Umwälzung des Energiesystems. Um das Ganze abzurunden,<br />

steht noch eine weitere gigantische Krise ins Haus, mit der es aber<br />

eine besondere Bewandtnis hat – diese Krise birgt möglicherweise den<br />

Schlüssel zur (zumindest zeitweiligen) Lösung der drei bisher beschriebenen.<br />

Bevor wir aber die wunderbaren Heilkräfte dieser Krise beschreiben,<br />

stellt sich die Frage: Um welche Krise geht es hier eigentlich?<br />

Wir erinnern uns: Bevor im September 2008 die berühmte US-Bank<br />

Lehman Brothers kollabierte und damit die rasante Talfahrt der Weltwirtschaft<br />

wenn nicht einleitete, so doch in der öffentlich Wahrnehmung<br />

bemerkbar machte, war ein anderes Thema als die Weltwirtschaft<br />

in aller Munde – der Klimawandel. Allen Versuchen der fossilistischen<br />

Lobby zum Trotz ist die Beweislage mittlerweile eindeutig: Menschliche<br />

Aktivitäten, vor allem die Verbrennung fossiler Brennstoffe seit dem<br />

Beginn des industriellen <strong>Kapitalismus</strong>, produzieren Klimawandel, der<br />

15 Viele der hier und weiter unten dargestellten Ideen entstanden aus der produktiven Kooperation<br />

mit Alexis Passadakis. Dafür, und für die Möglichkeit, diese hier zu veröffentlichen,<br />

vielen Dank.<br />

25

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