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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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KRISE DES<br />

NEOLIBERALISMUS<br />

<br />

... bis zur gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise. Es ist natürlich unklar,<br />

wie das politische Feld zum genauen Zeitpunkt der Veröffentlichung<br />

dieser Studie aussehen wird – wird sich bis dahin schon eine gewisse<br />

politische »Normalität« wieder eingestellt haben? Werden große Wellen<br />

von Massenentlassungen in, zum Beispiel, Westeuropa doch noch die<br />

so gefürchteten »sozialen Unruhen« erzeugen? Auch wenn es in diesem<br />

Text um die Zukunft – oder zumindest um eine mögliche Zukunft – geht,<br />

so glasklar ist die Kristallkugel dann doch nicht.<br />

Aber zumindest eines scheint mittlerweile klar: Die momentane Weltwirtschaftskrise,<br />

die noch Jahre andauern kann, läutet die finale Krise<br />

derjenigen Periode des globalen <strong>Kapitalismus</strong> ein, die gemeinhin als<br />

»neoliberal« bezeichnet wird. Das bedeutet natürlich nicht das Ende<br />

neoliberaler Institutionen (wie z. B. der unabhängigen Europäischen<br />

Zentralbank, des Maastrichter Vertrags, oder der postsozialdemokratischen<br />

Sozialdemokratie Blair-Schröderscher Prägung), neoliberaler Politikansätze<br />

und -verständnisse (z. B. der Markt als beste Institution zur<br />

Lösung von Problemen) oder gar der sozialen Kräfte, die das neoliberale<br />

Projekt getragen haben (dass die »Rettungspakete« die Profitmargen der<br />

Banken auf Kosten der langfristigen Balance der Staatshaushalte stützen,<br />

ist sicherlich Beweis der Kontinuität dieser Kräfte). Krise und Ende<br />

des Fordismus bedeuteten ja auch nicht, dass z. B. fordistische Gewerkschaften<br />

oder sozialstaatliche Institutionen verschwanden – ihre Position<br />

im sozialen Ensemble sowie ihre politische Funktion und Praxis veränderten<br />

sich aber entscheidend.<br />

Das neoliberale Projekt hat die Fähigkeit verloren, auf neue Krisen und<br />

Herausforderungen Antworten zu geben, die nicht nur die Interessen<br />

der innerhalb des Blocks dominierenden Fraktionen bedienen, sondern<br />

auch die verbündeter Kapitalfraktionen und subalterner Gruppen (IFG1<br />

2009). Die neoliberale Klassenallianz, der geschichtliche Block, befindet<br />

sich im Zersetzungsprozess einer »organischen Krise« (Gramsci, Gef.<br />

7, 1557; Candeias 2009b), und die Absetzbewegungen alter neoliberaler<br />

Ideologen und Praktiker wie zum Beispiel des früheren Chefökonomen<br />

der Weltbank und Finanzministers unter Bill Clinton, Larry Summers,<br />

sprechen da Bände: »Wir müssen diejenigen Investitionen identifizieren,<br />

welche kurzfristig die Nachfrage stimulieren können und po-<br />

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