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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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mer wieder viele Fragen und Missverständnisse. Auch klingt »Klimagerechtigkeitsbewegung«<br />

auf Deutsch eher wie die Kopfgeburt eines Akademikers<br />

nicht wie eine emanzipatorische Massenbewegung. In dieser<br />

kulturellen Distanz zum Begriff offenbart sich sowohl die Komplexität<br />

des transnationalen Movement Buildings – des Versuchs also, soziale Bewegungen<br />

mit aufzubauen, die über eine Vielzahl kultureller Grenzen<br />

reichen – als auch die Gefahr der Vereinnahmung des Begriffes durch<br />

mächtigere Akteure – wie beim GND geschehen. Allerdings: Wer auf einen<br />

vereinnahmungssicheren Diskurs wartet, der schafft es nie auf die<br />

Barrikaden...<br />

Solidarische Transformation (just transition)<br />

Ein weiteres, bisher noch nicht erwähntes Problem der »Klimagerechtigkeit«<br />

ist sicherlich die Tatsache, dass, erstens, Bezüge auf das Klima<br />

im Besonderen oder die Umwelt im Allgemeinen oft als »gewerkschaftsfeindlich«<br />

angesehen werden und deswegen die sozialen Bündnismöglichkeiten<br />

der Klimabewegung begrenzen könnten; und zweitens, dass<br />

einige der Forderungen der Bewegung sich vor allem für traditionelle<br />

Industriesektoren (von deren Zentralität in einer antikapitalistischen<br />

Identität die Linke sich bisher weder ganz verabschieden kann, noch<br />

will) äußerst negativ auswirken würden.<br />

Allen voran wäre da natürlich die Forderung, fossile Ressourcen im Boden<br />

zu lassen – was sagen die Kumpel im Bergbau dazu? Und individualisierter<br />

Autoverkehr? Klar können einige Fabriken beginnen, Elektrobusse<br />

zu bauen, aber es werden mit Sicherheit deutlich weniger Fahrzeuge<br />

gebaut werden müssen (Fitz/Kaminski 2009). Goodbye Rüsselsheim,<br />

Wolfsburg, Detroit?<br />

Dieses signifikante Manko versucht das Konzept der »solidarischen Transformation«,<br />

oder im Englischen, der just transition 170 anzugehen:<br />

»Viele Gewerkschaften erkennen mittlerweile die dringende Notwendigkeit<br />

an, sich mit dem Klimawandel zu befassen, und einen Übergang zu<br />

einem auf erneuerbaren Energien beruhenden System durchzusetzen.<br />

170 Die »korrekte« Übersetzung des Begriffes wäre zwar »gerechter Übergang«, aber unserer<br />

Meinung nach werden die politischen Konnotationen des englischen Originals<br />

besser im Begriff »solidarische Transformation« transportiert.<br />

197

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