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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Die Bedingung der kapitalistischen Nutzung – der Ausschluss anderer<br />

von den Ergebnissen des eigenen Aufwands – ist nicht gegeben. Schützt<br />

Deutschland »seine« Atmosphäre, so haben alle etwas davon.<br />

Gleichwohl schreiten der Klimawandel und die mit ihm einhergehenden<br />

prospektiven Kosten voran. Von daher wäre eine Reduktion von<br />

THG geboten. Wo diese Reduktion stattfindet, ist für das Klima gleichgültig<br />

– nicht jedoch für die kapitalistischen Nationen. Denn sie kostet<br />

Geld, und diese Kosten fallen national an. Es mag zwar so sein, dass aus<br />

globaler Perspektive der Schutz des Klimas billiger ist als der fortgesetzte<br />

Klimawandel. Damit ist aber noch nicht geklärt, wer die Kosten letztlich<br />

zu tragen hat. Zwar streben Politiker in Deutschland danach, den<br />

Klimaschutz als Mittel des eigenen Wachstums zu nutzen. Gleichzeitig<br />

wird aber weiter versucht, die Kosten auf andere Staaten abzuwälzen.<br />

Denn in wieweit sich die Umwelttechnologie als Wachstumsmotor bewährt,<br />

muss sich erst noch erweisen und hängt stark davon ab, ob sich<br />

andere Länder zu vermehrtem Klimaschutz bereit erklären und damit<br />

erst zu Abnehmern der deutschen Greentech werden.<br />

Die »Menschheitsbedrohung Klimawandel« beseitigt nicht die Gegensätze<br />

zwischen den konkurrierenden Kapitalstandorten, sondern erweitert<br />

ihre Konkurrenz um ein neues Feld.<br />

Verlaufsform dieser Gegensätze ist die internationale Klimadiplomatie.<br />

Auf Konferenzen versuchen die Staaten den Widerspruch zu lösen,<br />

dass sie einerseits die Kosten des Klimawandels vermeiden, andererseits<br />

aber auch nicht die Kosten für die Reduktion von THG tragen wollen.<br />

Auch auf internationaler Ebene herrscht keine Harmonie von Ökologie<br />

und Ökonomie, sondern kämpfen die Staaten »um den für ihren Machtzuwachs<br />

notwendigen ›Umweltraum‹ wie auch um die dazu benötigten<br />

Ressourcen ... Im Kern ist es eine Kontroverse um das Recht, natürliche<br />

Ressourcen zur Verwertung zu nutzen, Reichtum zu produzieren<br />

und teilzuhaben an der industrialisierten kapitalistischen Entwicklung«<br />

(Hansen 2008, 7). Welche Partei hier Erfolge verbuchen kann<br />

und welche Niederlagen einstecken muss, ist eine zwischenstaatliche<br />

Machtfrage.<br />

Ihre ökonomischen Interessen vertreten Staaten auf diplomatischer<br />

Ebene – wie üblich – nicht als solche, sondern in Form von Rechtsan-<br />

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