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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Noch ist Energie aus regenerativen Quellen also recht teuer, insofern ein<br />

Standortnachteil. Doch könnte sich dies in den kommenden Jahren ändern.<br />

Denn erstens dürften die Kosten für fossile Energien steigen, was<br />

die Erneuerbaren wettbewerbsfähiger macht. Zweitens sorgt der technische<br />

Fortschritt, das Erzielen von Größenvorteilen bei Massenproduktion<br />

und der effizientere Einsatz (bessere Standorte für Wind- oder Solaranlagen,<br />

größere Windräder, etc.) für eine Verbilligung der Erneuerbaren<br />

(vgl. BMU 2009, 89). Und drittens werden derzeit intensiv neue<br />

Techniken entwickelt, die den Strom aus Erneuerbaren speichern und<br />

so das Problem der Schwankungen lösen sollen. Ökonomisch ist also<br />

der Ausbau der erneuerbaren Energien eine Wette auf langfristig sich<br />

verteuernde fossile Brennstoffe und eine erhöhte Rentabilität regenerativer<br />

Energien.<br />

Die Probleme mit den erneuerbaren Energien und der Umgang mit ihnen<br />

lassen sich am Beispiel »Desertec« veranschaulichen. Die Desertec-<br />

Industrial-Initiative verschiedener europäischer Großkonzerne plant,<br />

Strom aus Solarenergie in Nahost und Nordafrika zu produzieren, da<br />

dort die Bedingungen wesentlich besser sind als in Europa. Bis 2050<br />

möchte man so 15 % des europäischen Energieverbrauchs decken, womit<br />

die Versorgungssicherheit erhöht werden soll – schließlich ist Sonnenenergie<br />

nahezu unbegrenzt verfügbar, und »theoretisch könnte mit<br />

in Nordafrika installierten solarthermischen Kraftwerken auf einer Fläche<br />

von ungefähr der Größe Hessens der gesamte europäische Strombedarf<br />

gedeckt werden«. Nur 3 % der Fläche der Sahara würden ausreichen,<br />

um die ganze Welt mit Strom aus Solarkraft zu versorgen. Zudem<br />

könnten »strategische Importabhängigkeiten ... vermindert werden,<br />

wenn durch eine Diversifizierung der Energieimporte beispielsweise<br />

die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen sinkt«. 60<br />

Das Problem der schwankenden Verfügbarkeit von Solarstrom soll durch<br />

die Solarthermie-Technologie gelöst werden. Hierbei wird die Sonnenenergie<br />

über Spiegel gebündelt und damit ein wärmeleitendes Öl auf bis<br />

zu 1000° C erhitzt. Das heiße Öl fließt zu einem Wärmetauscher, in dem<br />

Wasser zum Verdampfen gebracht wird. Der unter Druck stehende Dampf<br />

treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Vorteil: Die tagsüber erzeugte<br />

Hitze wird in Medien wie Salz, Keramik oder Beton gespeichert, diese<br />

60 C.Kemfert u. W.-P.Schill: Strom aus der Wüste – keine Fata Morgana (16.07.2009).<br />

www.co2-handel.de/article340_12071.html<br />

64<br />

STRATEGISCHES PROJEKT<br />

»DESERTEC«

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