Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Die Herausforderung besteht auch auf diesem Gebiet darin, dass jetzt<br />
innerhalb eines engen Zeitfensters wenigstens die Weichen für einen<br />
die Umwelt bewahrenden Mobilitätstyp als Teil einer nicht-konsumistischen<br />
Gesellschaft gestellt werden müssen. Ein erholsamer, angenehmer<br />
und künftig entgeltfreier öffentlicher Personenverkehr, dessen Anschlusspunkte<br />
in wenigen Minuten vom Ausgangspunkt erreichbar sind,<br />
öffentlicher Güterverkehr, Verkürzung der Arbeitszeit auch als Ausgleich<br />
von teilweise größerem Zeitaufwand für Mobilität, Übergang zu Stadtstrukturen<br />
kurzer Wege, attraktive Naherholungsmöglichkeiten, Selbstbestätigungsmöglichkeiten<br />
in Bildung, Kultur und Sport statt durch PSstarke<br />
Limousinen, ästhetisch gestaltete öffentliche Räume anstelle ihrer<br />
Besetzung durch Autos u.v.m. könnten diesen Weg markieren.<br />
onalität<br />
und Tiefe der gegenwärtigen Zivilisationskrise unter negativen<br />
Vorzeichen zeigt – eine extreme Komplexität und Kompliziertheit von<br />
Problemen zu bearbeiten. Dies und der Umstand, dass die Macht der<br />
Herrschenden wohl nur in lang andauernden Kämpfen zurückgedrängt<br />
werden kann, führen dazu, dass eine umstürzende Transformation in<br />
entwickelten Industrieländern nicht als zeitlich geraffter großer revolutionärer<br />
Akt, sondern kaum anders denn als ein historischer Prozess<br />
vieler begrenzter Reformen, kleiner und großer Brüche vorstellbar ist.<br />
Der bürgerliche Revolutionszyklus umfasste mehr als drei Jahrhunderte<br />
(Kossok 1998, 44). Auch die kommende Transformation bedarf längerer<br />
Such- und Lernprozesse, zumal wenn sich der Transformationsverlauf<br />
auf demokratische Weise vollziehen soll. Strategien des Bruchs müssen<br />
daher in Prozessverläufe eingebettet werden.<br />
Wie dies geschehen kann, werden Aktivisten der Klimabewegung wie<br />
Tadzio Müller, Pressesprecher des Klimacamps in Hamburg 2008, der<br />
in der Klimaaktionsgruppe gegenstromberlin, im internationalen Netzwerk<br />
Climate Justice Action und in der Mobilisierung zum Klimagipfel<br />
in Kopenhagen wirkt, sicher am besten beurteilen können. Aber aus<br />
transformationstheoretischer Sicht darf darauf verwiesen werden, dass<br />
emanzipatorische Transformationsprozesse die Anerkennung und volle<br />
Ausschöpfung der Entwicklungspotenziale bürgerlich-kapitalistischer<br />
Gesellschaften einschließen. Denn auch für die Politik gilt, was der Physiker<br />
Werner Heisenberg für die Wirtschaft festhielt: »… wirkliches Neuland<br />
in einer Wissenschaft (kann) wohl nur gewonnen werden, wenn<br />
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