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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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der an dieser Stelle aufheben – was gleichzeitig nicht infrage kommt. 138<br />

Es ist von daher kein Wunder, dass internationale Klimakonferenzen<br />

stets in »Verteilungsschlachten um Klimaschutz-Maßnahmen« (dpa<br />

7. 12. 2008) ausarten, dass sich bei Klimaverhandlungen »die Delegierten<br />

mit Verfahrenstricks gegenseitig blockieren« (FTD 15. 8. 2009) und<br />

die Ergebnisse für Umweltschützer lediglich »Trauerspiele« (Spiegel<br />

9. 7. 2008) sind. »Weder die Gespräche während der G8-Gipfel 2007 in<br />

Heiligendamm und 2008 auf Hokkaido, noch die diplomatischen Verhandlungen<br />

zum Kyoto-Nachfolgeprozess, die ... die Klimapolitik für die<br />

Zeit nach 2012 vorbereiten sollen, lassen derzeit wesentliche Veränderungen<br />

dieser Situation erkennen« (Hansen 2008, 8).<br />

Export von Klimaschutzgesetzen – die deutsche Hoffnung<br />

Da der Klimawandel beschleunigt voranschreitet und das globale politische<br />

und ökonomische System bedroht, gehen die staatlichen Zusammenkünfte<br />

weiter. Auf der Konferenz der Vertragsstaaten im Dezember<br />

2007 auf Bali wurde eine Einigung über die Rahmenvorgaben für die<br />

Verhandlungen über die Reduktionsverpflichtungen der Industrienationen<br />

in der 2013 beginnenden zweiten Verpflichtungsperiode erzielt. Die<br />

Verhandlungen sollen im Dezember 2009 in Kopenhagen abgeschlossen<br />

werden. Grund, auf ein Kyoto-Nachfolgeabkommen in Kopenhagen<br />

zu hoffen, hat insbesondere Deutschland. Denn laut Siemens-Chef Peter<br />

Löscher, seines Zeichens auch Vorsitzender der BDI-Initiative Wirtschaft<br />

und Klimaschutz, böte es »die große Chance, verbindliche Weichenstellungen<br />

für effizienten Klimaschutz weltweit vorzunehmen«.<br />

Dies käme der deutschen Umweltschutz-Industrie zu Gute. »Wir haben<br />

die realistische Chance, Klimaschutz und wirtschaftliches Wachstum zu<br />

kombinieren«, so BDI-Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf. »Diese<br />

doppelte Dividende wollen wir erreichen.« 139<br />

Ein weltweiter Handel mit CO2-Zertifikaten und eine globale Förderung<br />

erneuerbarer Energien würde unmittelbar der deutschen Ausfuhr<br />

138 Die betriebswirtschaftliche Entscheidungs- und Spieltheorie bemüht sich, derartige<br />

Konstellationen (»Gefangenendilemma«) als allgemeine Widersprüche des menschlichen<br />

Zusammenlebens darzustellen. Tatsächlich handelt es sich hier aber nicht um ein<br />

systemunabhängiges, sondern um ein Dilemma kapitalistischer Standorte, die gegeneinander<br />

kämpfen und darin aufeinander angewiesen sind. In der Analogie des Gefangenendilemmas<br />

sind die Staaten Gefangene ihres eigenen Wettbewerbsinteresses.<br />

139 BDI-Pressemitteilung 10. 12. 2008. http://ww2.bdi.eu/initiativen/klimaschutz/DE/<br />

Presse/Seiten/5-Punkte-Programm.aspx<br />

150<br />

ZIEL: DOPPELTE DIVIDENDE<br />

AUS KLIMASCHUTZ<br />

UND WACHSTUM

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