Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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SOLAR: DEUTSCHLAND<br />
FÄLLT ZURÜCK<br />
Erneuerbare Energien II: Solar<br />
Das Geschäft mit der Solarenergie in Deutschland ist noch jung, erst<br />
seit sechs Jahren boomt die Branche. 2007 setzte die deutsche Solarindustrie<br />
5,5 Milliarden Euro um, 23 % mehr als im Vorjahr. Ursache ist<br />
die Förderung durch das EEG, das den Betreibern feste Vergütungssätze<br />
für ihren Strom garantiert. Noch ist die Produktion von Solarstrom relativ<br />
teuer. Die staatliche Förderung in Deutschland ist daher hoch, was<br />
den Unternehmen Kapitalrenditen von bis zu 30 % garantierte. Jedoch<br />
nimmt die Förderung von Jahr zu Jahr ab, um die Industrie zur Kostensenkung<br />
zu zwingen – was auch gelungen ist. Ihre hohen Gewinne<br />
investieren die Unternehmen daher fast vollständig in die Ausweitung<br />
und Effektivierung der Produktion. »Massenfertigung plus Fortschritte<br />
in der Technik werden Solarstrom auf absehbare Zeit Jahr für Jahr um<br />
acht bis neun Prozent billiger machen« (Berliner Zeitung 13.8.2008).<br />
Mitte des kommenden Jahrzehnts sollen die Erzeugungskosten von dezentral<br />
produziertem Solarstrom unter das Niveau der konventionellen<br />
Stromtarife fallen – die »Netzparität« wäre damit erreicht und Solarenergie<br />
wäre konkurrenzfähig. »Ab diesem Zeitpunkt gibt es kein<br />
Halten mehr, dann werden die Menschen auf breiter Front auf Sonnenstrom<br />
umsteigen«, erwartet der europäische Solarindustrieverband Epia<br />
(Tagesspiegel 27. 4. 2008). Im Jahr 2100 dürfte Solarenergie die weltweit<br />
wichtigste Energiequelle sein. Damit eröffnen sich enorme Exportpotenziale<br />
für jene Firmen, die als erste konkurrenzfähig billige Solarenergie<br />
anbieten können.<br />
Weltweit befinden sich deutsche Unternehmen in vorderster Position.<br />
»Damit hat Deutschland seit 25 Jahren endlich wieder ein technologisches<br />
Gebiet, auf dem wir Spitze sind. Die deutsche Industrie wird<br />
nicht nur Solarzellen in alle Welt verkaufen, sondern auch die Fabriken<br />
ausstatten, die in wenigen Jahren in USA, in Arabien und Asien<br />
entstehen.« 74 Im Osten Deutschlands gibt es bereits die weltweit höchste<br />
Dichte an Produktionsstätten und Zuliefererindustrie. Der Weltmarktanteil<br />
deutscher Unternehmen lag 2007 bei der Photovoltaik bei 41 %.<br />
Bei der Solarzellenproduktion lag Deutschland 2007 mit einem globalen<br />
Anteil von 20 % hinter Japan (36,4 %) und vor China (15,1 %). Inzwischen<br />
hat China Deutschland allerdings überholt, die Konkurrenz wird<br />
74 Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Tagesspiegel<br />
27. 4. 2008. Im weltweit größten Photovoltaik-Kraftwerk der Welt, im spanischen Beneixama,<br />
kommen 90 % der verarbeiteten Solartechnik aus Deutschland.<br />
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