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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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den. 3 Bewegungen brauchen Gegner: Wenn die Zapatistas vom »Einen<br />

Nein und vielen Jas« sprachen, dann ist es die Rolle des Antagonismus'<br />

(des »Neins«), die Vielfalt voneinander getrennt existierender Kämpfe<br />

(die »vielen Jas«) zusammenzubringen (vgl. Laclau/Mouffe 2001).<br />

Ohne Antagonismus keine soziale Bewegung, und ohne Neoliberalismus<br />

keine antineoliberale Bewegung. Die globalisierungskritische Bewegung<br />

ist tot. Und dies, obwohl der globale <strong>Kapitalismus</strong> – insbesondere der<br />

Finanzsektor – seine schwerste Krise seit den dreißiger Jahren erlebt.<br />

Also stellt sich die Frage: Wie weiter mit der Globalisierungskritik?<br />

Diese Studie behandelt eine schwierige Art von Thema – eines, das in<br />

der Zukunft liegt: die Möglichkeit und Dynamik einer neuen kapitalistischen<br />

Entwicklungsperiode, die wir den »grünen <strong>Kapitalismus</strong>« nennen.<br />

Wenn das unten entwickelte Argument stimmt, wenn ein »grüner<br />

<strong>Kapitalismus</strong>« eine der wahrscheinlichsten Formen der herrschaftsförmigen<br />

Bearbeitung der momentanen Krisen darstellt, dann ist es für soziale<br />

Bewegungen unerlässlich, das potenziell entstehende Feld sozialer<br />

Kräfteverhältnisse zu analysieren und entsprechende Strategien zu<br />

entwickeln.<br />

Ausgehend von einer strategischen Bewegungsperspektive entwickeln<br />

wir unser Argument folgendermaßen: Ein erster Teil diskutiert das Zusammentreffen<br />

einiger zentraler Krisentendenzen in der globalen politischen<br />

Ökonomie – Legitimations-, Akkumulations-, Energie- und zuletzt<br />

die »Biokrise«. Letztere, so das Argument weiter, bietet sich zur<br />

herrschaftsförmigen Bearbeitung der anderen Krisen an, da sie einen<br />

Antagonismus beinhaltet, der wiederum zur Antriebskraft einer neuen<br />

kapitalistischen Entwicklungsperiode werden könnte.<br />

Das spiegelte sich auch im Bundestagswahlkampf im September 2009:<br />

Die grüne Partei warb auf Plakaten mit dem Slogan »Aus der Krise hilft<br />

nur grün« und mit grünen »Jobs, Jobs, Jobs«, die SPD wiederum versprach,<br />

im Falle eines Wahlsieges vier Millionen Arbeitsplätze im Be-<br />

3 So schreibt Martin Wolf, wortgewaltiger neoliberaler Kommentator der Financial Times:<br />

»Ein weiterer ideologischer Gott hat versagt. Die [marktliberalen] Annahmen, die drei<br />

Jahrzehnte lang Policy und Politik bestimmt haben, erscheinen plötzlich ebenso überholt<br />

wie der revolutionäre Sozialismus.« (FT 9. 3. 2009). Gleichzeitig ließe sich auch argumentieren,<br />

dass »der Neoliberalismus« durchaus weiterlebe, weil sich seit dem Beginn<br />

der Krise gar nicht so viel verändert hat. Dementsprechend spricht Paul Krugman<br />

in der New York Times auch vom »Zombie-Neoliberalismus« (NYT 23. 8. 2009). Die Debatte<br />

lässt sich bis dato nicht abschließend bewerten (vgl. Candeias 2009b).<br />

14<br />

WAHLKAMPF MIT<br />

»GRÜNEN JOBS«

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