Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Erneuerbare Energien I: Wind<br />
Wind ist die Boombranche unter den Erneuerbaren. Die Technik ist viel<br />
weiter ausgereift, die Produktion von Windstrom kostet zum Teil nur<br />
noch 4 bis 6 Cent je Kilowattstunde. Seit dem Jahr 1996 haben sich<br />
die weltweiten Windenergiekapazitäten auf 120.800 Megawatt verzwanzigfacht,<br />
allein im Jahr 2008 wuchsen sie um fast ein Drittel (Fechner<br />
2009). Knapp ein Fünftel der weltweit installierten Kapazität findet sich<br />
in Deutschland.<br />
In Deutschland wurden die ökonomischen Chancen der Windkraft früh<br />
erkannt und die Branche massiv gefördert. Mit der Novelle des EEG 2009<br />
ist diese Förderung noch weiter erhöht worden. 2007 machten deutsche<br />
Unternehmen knapp 28 % aller weltweiten Umsätze in der Windbranche.<br />
Die deutschen Unternehmen der Branche konnten ihre Erlöse<br />
2008 um ein Drittel gegenüber 2007 steigern. Seinen Spitzenplatz bei<br />
der installierten Gesamtleistung hat Deutschland 2008 jedoch an die<br />
USA verloren, 2009 könnte China an erste Stelle rücken. Denn die hier<br />
zu Lande jedes Jahr neu installierte Leistung geht Schritt für Schritt zurück.<br />
Grund ist unter anderem, dass im Gegensatz zu den USA und China<br />
die lukrativ zu nutzenden Flächen an Land schrumpfen. »Deutschland<br />
hat das dichteste Netz an Windrädern. Da ist nicht mehr viel Platz«,<br />
so Nordex-Chef Thomas Richterich (FTD 11. 9. 2008).<br />
Das Wachstum wird daher in den nächsten Jahren vor allem in anderen<br />
Ländern stattfinden. Die dynamischsten Märkte sind die USA, China,<br />
Spanien und Indien. So legten die Wind-Kapazitäten 2008 in den USA<br />
um 50 % zu, die Hälfte aller benötigten Windkraftkomponenten wurden<br />
im Ausland gekauft (Fechner 2009). 69 Bis zum Jahr 2030 soll ein Fünftel<br />
des US-Strombedarfs aus Windenergie generiert werden, um die<br />
wachsende Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu verringern. In<br />
China hat sich die installierte Kapazität 2008 verdoppelt, 2009 soll das<br />
69 Dass mit »grünen Technologien« ein Geschäft zu machen ist, ist auch in anderen Ländern<br />
erkannt worden. In den USA wie auch in China oder Südkorea wird vermehrt versucht,<br />
sich vom Ausland unabhängiger zu machen und lokale Weltmarktführer aufzubauen<br />
– vor allem über massive staatliche Subventionen. Hebel sind dabei die jüngsten<br />
Konjunkturprogramme, die heimische Unternehmen bevorzugen. »Bislang haben die<br />
Amerikaner viele Komponenten noch aus Deutschland gekauft, aber das ändert sich<br />
schnell«, sagt Benno Bunse, Präsident der deutsch-amerikanischen Handelskammer<br />
(FTD 22. 7. 2009). Und in China »macht der Protektionismus das Leben für deutsche<br />
Hersteller sehr schwierig«, so Thomas Herdan, Präsident von VDMA Power Systems<br />
(Bloomberg News 24. 7. 2009).<br />
74<br />
WINDKRAFT ERREICHT<br />
MARKTREIFE