Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Da in der gegenwärtigen globalen Konstellation kein Staat machtvoll genug<br />
ist, die anderen schlicht zur Kooperation zu zwingen, gestaltet sich<br />
der Fortschritt entsprechend zäh. Die Ergebnisse der Konferenzen lassen<br />
die Klimaschützer stets enttäuscht zurück: Was bisher in Sachen Klimaschutz<br />
»umgesetzt wird, ist in der Regel viel zu zaghaft«, all die Maßnahmen<br />
werden »keineswegs ausreichen, um das Klima zu stabilisieren«<br />
(Weizsäcker 2008, 49). Diese Zaghaftigkeit ist nicht einem Mangel<br />
an Wissen bezüglich des Klimawandels und seiner Ursachen geschuldet,<br />
sondern der Tatsache, dass kein kapitalistischer Standort sich bereit-<br />
erklärt, sein Wachstum der Reduktion von CO2 unterzuordnen.<br />
Damit es dennoch zu einem Schutz des Klimas kommt, setzen Politik<br />
und Wissenschaft auf ein Instrument, dass die Gegensätze doch noch<br />
versöhnen soll: den Emissionsrechtehandel. Favorisiert wird er nicht wegen<br />
seiner überlegenen Wirksamkeit in Sachen CO2-Emissionsreduktion,<br />
sondern weil mit ihm diese Reduktion besonders kostengünstig erreicht<br />
werden kann. In der Summe senkt er die Kosten des Klimaschutzes.<br />
Mit dem Emissionshandel allerdings wird keiner der Gegensätze<br />
versöhnt, sondern eine neue Ebene für ihre Austragung geschaffen.<br />
<br />
Der Klimawandel ist kein neues Phänomen und schon seit langem auf<br />
der internationalen politischen Agenda. Die erste Weltklimakonferenz<br />
wurde bereits 1979 in Genf ausgerichtet, 1988 wurde der staatenübergreifende<br />
Klimarat IPCC einberufen, im Juni 1992 fand in Rio de Janeiro<br />
die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung<br />
(UNCED) statt, auf der die Klimarahmenkonvention der UN verabschiedet<br />
wurde. 1995 folgte die erste UN-Klimakonferenz in Berlin (COP 1).<br />
1997 schließlich wurde in Kyoto das Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung<br />
der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit<br />
dem Ziel des Klimaschutzes beschlossen. Der Klimawandel zeigt also<br />
nicht, »wie wenig Bedeutung die internationale Gemeinschaft diesem<br />
Problem bisher beigemessen hat« (Worldwatch Institute 2009, 33), sondern<br />
die Unauflöslichkeit der national-ökonomischen Gegensätze.<br />
ten geschädigt haben (deren Emissionsvolumen also ihre ökonomische Macht ausdrückt),<br />
dürfen sich auch weiter als größte globale Dreckschleudern betätigen. Wer<br />
mächtig CO2 emittiert, der braucht auch große Teile der globalen Atmosphäre als<br />
Verschmutzungsreserve.<br />
111