13.05.2013 Aufrufe

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

zentriert sein sollten, und dass das »Wachstum als ein Nebenprodukt«<br />

behandelt werden sollte (NEF 2006, 3). 174<br />

Während diese Konzepte eher aus dem anglo-amerikanischen Raum<br />

kommen und vor allem in der Welt der »Denkfabriken« (think tanks)<br />

und Universitäten beheimatet sind, existiert in Frankreich (und teilweise<br />

Italien) seit längerer Zeit ein Begriff, der eher aus der Zivilgesellschaft<br />

kommt: Décroissance, degrowth oder Schrumpfungswirtschaft. 175<br />

Eine Konferenz zum Thema im Jahre 2008 definierte ihren Gegenstand<br />

folgendermaßen:<br />

»Unter einer Schrumpfungsökonomie verstehen wir den freiwilligen<br />

Übergang zu einer gerechten, partizipativen und ökologisch nachhaltigen<br />

Gesellschaft ... Die Ziele der Schrumpfungsökonomie sind die Erfüllung<br />

grundsätzlicher menschlicher Bedürfnisse und die Garantie einer<br />

hohen Lebensqualität bei gleichzeitiger Reduktion der ökologischen<br />

Auswirkungen der globalen Wirtschaft auf ein nachhaltiges Niveau,<br />

gleich verteilt zwischen den Nationen. Dies wird nicht durch unfreiwilliges<br />

ökonomisches Schrumpfen erzielt werden. Eine Schrumpfungsökonomie<br />

bedarf einer Transformation des globalen Wirtschaftssystems sowie<br />

nationaler Politiken...« 176<br />

Ohne hier den Raum für eine detaillierte Kritik dieser Ideen zu haben,<br />

so wird doch eines schnell klar: Zwar gibt es offensichtlich mittlerweile<br />

viele verschiedene Arten der Wachstumskritik und, vor allem in den<br />

letzten Jahren, eine wahre Explosion des Interesses an diesem Thema.<br />

Aber an konkreten Konzepten, (Richtungs-)Forderungen und Politikvorschlägen<br />

fehlt es noch. Gleichzeitig sind, wie schon oben erwähnt,<br />

all diese Konzepte relativ bewegungsfern, was ihre Nützlichkeit in sozialen<br />

Kämpfen unter Umständen einschränkt. Trotzdem bleibt genau<br />

auf diesem Feld noch viel Arbeit zu leisten: Nicht nur muss auf jeden<br />

Fall ein attraktiverer Begriff als »Schrumpfungsökonomie« gefunden<br />

werden, sondern wir müssen versuchen, eine zentrale Position der Kli-<br />

174 In diesem Kontext sollte auch die jüngste Entwicklung im Feld der »Happiness Economics«<br />

gesehen werden: vgl. Layard, 2005.<br />

175 »Croissance« ist französisch für »Wachstum«, mithin ist die direkte Übersetzung von<br />

»Décroissance« »Entwachstum«.<br />

176 Abschlusserklärung der Economic De-Growth For Ecological Sustainability And Social<br />

Equity Conference in Paris, 2008: S. 2. http://events.it-sudparis.eu/degrowthconference/Declaration%20on%20Degrowth%20EN.pdf<br />

202

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!