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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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MENSCH ALS BEDROHTE<br />

HUMANRESSOURCE<br />

Umwelt und natürlicher Ressourcenbasis, da diese »zur Sicherung von<br />

Wirtschaftswachstum und Wohlstand notwendig« sind (OECD 2008, 1).<br />

Auch die Menschen werden von verschiedenen Studien als vom Klimawandel<br />

bedrohte Humanressource analysiert. Das Institut für Weltwirtschaft<br />

hat dem Problem der »mentalen und physischen Leistungsfähigkeit«<br />

des Menschen unter Hitzebedingungen sogar eine eigene Studie<br />

gewidmet: Gehe man von einer um 3 % verminderten menschlichen<br />

Leistung bei starker und extremer Hitze (über 26° C) aus, so ergebe sich<br />

bereits heute wegen der schon stattfindenden Hitzetage ein Verlust von<br />

ca. 540 Millionen Euro gegenüber einem Jahr ohne Hitzetage. Steigt<br />

die Temperatur wie derzeit prognostiziert an, so kämen zu diesen Kosten<br />

bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal etwa 2 Milliarden Euro<br />

als Verlust an BIP hinzu. Geht man davon aus, dass sich die Produktivität<br />

des Menschen an Hitzetagen sogar um 12 % vermindert, so »hätte<br />

man schon heute ein hitzebedingt um etwa 2,4 Milliarden Euro niedrigeres<br />

Sozialprodukt. Dies wäre um weitere 8 Milliarden Euro niedriger<br />

unter den Bedingungen des Klimas zum Ende des Jahrhunderts«<br />

(Hübler/Klepper 2007, 46). In Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung<br />

ausgedrückt: Führt Hitze zu einer Leistungsminderung des Menschen<br />

um 3 %, so beträgt der Verlust bis Ende des Jahrhunderts 0,12 %<br />

des BIP. Im Fall einer Leistungsminderung von 12 % läge der Verlust bei<br />

0,48 % des BIP.<br />

Es wird deutlich: Die polit-ökonomische Betrachtung der Folgen des<br />

Klimawandels »jenseits aller Naturromantik« ist keine Revolution,<br />

sondern folgt der bekannten Wachstumslogik. Mensch und Natur<br />

werden nicht als Lebewesen geschützt, sondern gemäß ihrer Nützlichkeit<br />

für Unternehmen und Politik. Gefährdet durch den Klimawandel<br />

sind nicht sie, sondern die Möglichkeiten ihrer Bewirtschaftung. Dies<br />

ist unabänderliches Merkmal der ökonomischen Betrachtung, die ihrerseits<br />

integraler Bestandteil des Konzepts der »Nachhaltigkeit« ist. Diese<br />

Nachhaltigkeit hat noch andere Bestandteile, auf die im Folgenden eingegangen<br />

wird.<br />

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