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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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WACHSENDE<br />

KONKURRENZ AUS ASIEN<br />

Bei der Windenergie haben die USA den Vorreiter Deutschland in puncto<br />

installierter Leistung bereits überholt, die US-Windindustrie wird über<br />

indirekte Subventionen und Steuergutschriften gefördert. Auch China<br />

holt auf diesem Markt schnell auf. Die Branche leidet tendenziell zudem<br />

unter globalen Überkapazitäten, die durch die Wirtschaftskrise verstärkte<br />

werden. Folge sind Preisschlachten um Großaufträge, die die Rentabilität<br />

senken. Die chinesische Regierung hat zur Förderung der Windenergie<br />

Milliarden bereitgestellt, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass davon<br />

vor allem inländische Unternehmen profitieren, die sich damit zu<br />

globalen Konkurrenten für die deutschen Hersteller entwickeln. »Langfristig«,<br />

so NordLB-Analyst Holger Fechner, »droht das gleiche Szenario<br />

wie bei der Solarindustrie« (Spiegel-online 5. 9. 2009).<br />

Bei der Solarenergie haben die Hersteller aus Asien die deutschen Firmen<br />

bereits überholt. Bei der Solarzellenproduktion haben chinesischen<br />

Hersteller das Rennen um die Weltmarktführerschaft gewonnen:<br />

Ihr Anteil stieg 2008 auf 33 %, der deutsche fiel auf 19 %. Seit Jahren<br />

fördert der deutsche Staat diese Branche massiv. Nun werden die – technisch<br />

relativ einfach zu produzierenden – Zellen in Fernost hergestellt<br />

und in Deutschland verkauft. Denn in China oder Taiwan liegen die<br />

Herstellungskosten für Solarzellen etwa ein Drittel niedriger als hier zu<br />

Lande. Dies liegt insbesondere an den niedrigen Löhnen in Fernost, die<br />

etwa die Hälfte des Preisvorteils ausmachen 87 – ein weltweiter Lohnunterbietungswettkampf<br />

ist also auch bei grünen Technologien zu erwarten.<br />

Zudem hat sich auf dem Markt für Silizium – dem Rohstoff für Solarzellen<br />

– die Lage normalisiert. Jahrelang war Silizium weltweit knapp<br />

und damit teuer. Deutsche Solarproduzenten hatten sich den Rohstoff<br />

über Langfristverträge zu niedrigen Preise gesichert. Doch nun ist Silizium<br />

wieder reichlich vorhanden, der Preis je Kilo ist von 300 auf 50<br />

Dollar gefallen, und chinesische Produzenten haben damit keinen Kostennachteil<br />

mehr gegenüber der deutschen Konkurrenz. Ergebnis: »Inzwischen<br />

ist in China eine umfassende Exportindustrie für moderne<br />

Solaranlagen entstanden, das Land hat seinen Marktanteil bei Solarzellen<br />

binnen zwei Jahren auf mehr als 30 % verdoppelt. Massenproduktion<br />

von Solarzellen und Wafern in Deutschland wird weitgehend verloren<br />

gehen« (FTD 20. 8. 2009: China bedroht deutsches Solarmärchen).<br />

87 Die niedrigen Löhne in Fernost machen sich auch deutsche Unternehmen zunutze: So<br />

lässt Solarworld einen Teil seiner Module von der chinesischen Suntech laminieren. Q-<br />

Cells hat ein Werk in Malaysia eröffnet.<br />

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