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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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»GRÜN« AUS DER KRISE<br />

auch und gerade in einem relativ energiearmen globalen grünen <strong>Kapitalismus</strong><br />

dennoch ein rares Gut und daher ein zentrales Feld sozialer Auseinandersetzungen<br />

(vgl. Abramsky 2009).<br />

Sicherlich sind derartige Vorhersagen mit Vorsicht zu genießen, und es<br />

ist leicht, in diesem Bereich einer neuen Form des »Greenwashing« aufzusitzen.<br />

Realistisch betrachtet sind die wirklich »ökologischen« Investitionen<br />

in den Konjunkturpaketen relativ begrenzt – die deutsche Regierung<br />

zählt zum Beispiel die äußerst unökologische Abwrackprämie<br />

dazu. Dazu kommt die Gefahr, die von vielen in der Umweltbewegung<br />

benannt wird: dass, wie üblich, Umweltprogramme »Schönwetterprogramme«<br />

seien, und im Rahmen der Krise schnell unter den Tisch fallen<br />

werden. So hat BP sich gerade aus erneuerbaren Energien zurückgezogen,<br />

und in England versuchen die Stromkonzerne Eon und EdF,<br />

die Entwicklung erneuerbarer Energien auszubremsen (FR 25. 3. 2009).<br />

Hierbei sollte aber nicht vergessen werden, dass derartige Aktionen<br />

vor allem als kurzfristige Abwehrhandlungen in einer Situation krisenhaft<br />

niedriger Profite verstanden werden müssen. Mittel- und langfristig<br />

bleibt für Regierungen und Unternehmen die Frage, wie die Bedingungen<br />

der erweiterten Kapitalakkumulation wieder hergestellt werden<br />

können. Und da gibt es bisher kein Projekt, dass der grünen Marktwirtschaft,<br />

der ökologischen Modernisierung des <strong>Kapitalismus</strong> mit all ihren<br />

Produktivitäts- und Profitpotenzialen Paroli bieten könnte (Candeias<br />

2009b). Während, nach Fücks, nur der Markt die Probleme der Umwelt<br />

lösen kann, so kann, nach Stern und anderen, nur die Umwelt die<br />

Probleme des Marktes lösen.<br />

... zum Green New Deal<br />

Mit anderen Worten, das öko-keynesianische Projekt, die kapitalistische<br />

Weltwirtschaft durch massive Investitionen in »grüne« Technologien<br />

und den ökologischen Umbau der Energie- und anderer<br />

Infrastruktur wieder in Gang zu bekommen und damit gleichzeitig<br />

die Klima- und Energiekrise zu lösen, gewinnt an Fahrt. Aber<br />

es ist nicht nur eine Riege von mittlerweile ökologisch geläuterten Neoliberalen,<br />

die sich die grüne Wendung des globalen <strong>Kapitalismus</strong> auf die<br />

Fahnen geschrieben haben. Tatsächlich kommt die bestechendste Formulierung<br />

dieses Vorschlages eher von links: die britische Green New<br />

Deal Group (GNDG) – ein Zusammenschluss grüner Parteiintellektueller,<br />

NGO-Akteure, und Ökonomen des progressiven think-tanks new eco-<br />

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