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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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staaten zu kümmern. Und das heißt: sie notfalls zur Kooperation zu nötigen.<br />

Ihre Mittel sind erstens Waffenlieferungen, die die Macht einer<br />

Regierung von ihnen abhängig machen; und zweitens eine glaubwürdige<br />

und universelle Kriegsdrohung gegen die Lieferländer. Als Nato stellen<br />

die Verbraucherstaaten kollektiv die Verlässlichkeit der Partner militärisch<br />

her und sichern die Transportwege wie Schiffsrouten und Pipelines.<br />

Ihr Ziel ist nicht die Erbeutung oder die Sicherung einzelner Lagerstätten.<br />

Sondern Einrichtung und Erhalt eines weltweiten Marktes,<br />

auf dem die Ölversorgung nur noch eine Frage des Preises ist. Da dieses<br />

Regime häufig für Unzufriedenheit bei den Regierungen der Lieferländer<br />

sorgt, lässt deren militärische Bedrohung nie nach. Ein Krieg in der<br />

Ölregion ist daher stets möglich.<br />

<br />

In diese Ordnung ist Bewegung gekommen, die EU wie auch Deutschland<br />

sehen ihre Versorgung mit sicherer, stets ausreichender, kontinuierlicher<br />

und wettbewerbsfähiger Energie bedroht (s. Kapitel 2.3). Diese<br />

neue Unsicherheit hat drei Dimensionen, eine geologische, eine geopolitische<br />

und eine Kosten-Dimension.<br />

Geologie<br />

Erstens bezieht sich die Unsicherheit bezüglich der Rohstoffversorgung<br />

auf das pure physische Vorhandensein von fossilen Energierohstoffen in<br />

der Erdkruste. Die Vorkommen von Öl, Gas und Kohle sind prinzipiell<br />

endlich. Die Frage ist nur, wie lange sie reichen. Zwar geben einige<br />

Statistiken Entwarnung. »Die weltweiten Ressourcen an fossilen Brennstoffen<br />

bleiben auch für eine wachsende Produktion hinreichend« (BP<br />

2008, 1; BGR-Studie Energierohstoffe 2009). Doch erhalten die etablierten<br />

Industriestaaten in der Konkurrenz um die verbleibenden Reserven<br />

neue Wettbewerber. China wie auch andere potente Schwellenländer<br />

versuchen, sich die Rohstoffversorgung langfristig zu sichern –<br />

über Verträge mit Rohstofflieferanten und durch Übernahmen von Rohstoffkonzernen.<br />

40 »Die Chinesen und andere agieren sehr schnell und<br />

sehr zielstrebig«, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel vor<br />

40 Aufmerksam verfolgte die Presse im Februar 2009 den Einstieg des chinesischen<br />

Staatskonzerns Chinalco beim australischen Bergbaukonzern Rio Tinto. »Gegenüber<br />

den Chinesen ist es keine haltlose Unterstellung zu sagen, dass sie eigene industriestrategische<br />

Motive verfolgen« (FTD 13. 2. 2009).<br />

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