Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Was könnte unter dieser Voraussetzung für die Fähigkeit von Teilen der<br />
Machteliten sprechen, Green New Deals (siehe zur Vielzahl von New-<br />
Deal-Projekten Dellheim/Wolf 2009) trotz der durch Profitdominanz<br />
und hierarchische Herrschaftsverhältnisse gesetzten Grenzen zwar<br />
nicht bis zu den rettenden Ufern eines sozialökologischen Umbaus von<br />
Wirtschaft und Gesellschaft zu spannen, aber doch wichtige Schritte zur<br />
Stabilisierung des Weltklimas zu tun?<br />
<br />
Investitionen in Effizienztechnologien Kostensenkungen und Profitchancen<br />
– nicht zuletzt im Export – versprechen. Erneuerbare Energien<br />
entsprechen Interessen der Machteliten auch unter dem Aspekt der<br />
Energieversorgungssicherheit als Element ihrer Standortpolitik und internationaler<br />
Rivalität. Umweltzerstörende Unternehmensstrategien werden<br />
künftig die Versicherungskosten extrem steigern oder die Versicherung<br />
von Risiken völlig ausschließen. Das Image und der Umsatz, aber<br />
auch das Rating von Unternehmen werden zunehmend von ihren Umweltstandards<br />
abhängig sein. Kurz: Wichtige Seiten ökologischer Modernisierung<br />
sind teilweise und begrenzt mit Profit- und Konkurrenzinteressen<br />
kompatibel.<br />
tivitätsentwicklung<br />
und zivilisatorischer Fortschritte ebenso wie die der<br />
ruinösen Wirkungen des <strong>Kapitalismus</strong> auf die Arbeitskraft und auf die<br />
Natur. Aber gegen die Tendenzen zur Verschlechterung der Lage der<br />
Lohnabhängigen konnten in vielen Kämpfen der Gewerkschaften und<br />
Belegschaften Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, höhere Bildung<br />
und soziale Sicherungssysteme durchgesetzt werden. Die Unternehmer<br />
wurden gezwungen, entgegen kurzfristigen Konkurrenzinteressen<br />
ihren eigenen langfristigen Interessen an der Reproduktion des<br />
Arbeitspotenzials, an der Qualifikation und Subjektivität der Lohnabhängigen<br />
in gewissem Maße zu entsprechen. Es gibt keinen Grund anzunehmen,<br />
dass unter der Voraussetzung wachsender Gegenmacht das<br />
Kapital nicht auch genötigt werden könnte, seine langfristigen Interessen<br />
an der Bewahrung existenzieller Naturvoraussetzungen der Kapitalreproduktion<br />
selbst zur Geltung zu bringen. So wie für die Entwicklung<br />
des Sozialstaats belegt ist, dass weitsichtige Teile der Unternehmer und<br />
des Staates unter dem Druck der Umstände Anteil an Sozialreformen<br />
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