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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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KLIMASCHUTZ<br />

LOHNT SICH<br />

sionen pro Einheit BIP dürften 2050 lediglich ein Viertel so hoch sein<br />

wie heute. Die Kosten hierfür schätzt der Stern-Report auf etwa 1 % des<br />

BIP bis 2050. »Dies ist signifikant, steht aber völlig im Einklang mit<br />

fortgesetztem Wachstum, im Gegensatz zu einem ungebremsten Klimawandel,<br />

der das Wachstum irgendwann erheblich bedrohen wird.«<br />

Den langfristigen Netto-Vorteil des Klimaschutzes schätzt der Report<br />

auf mehrere Billionen Dollar.<br />

Aus Sicht des Stern-Reports ist Klimaschutz also ein ökonomisches Gebot,<br />

eine Kostenreduktionsstrategie. »Die Vorteile eines entschiedenen,<br />

frühen Handelns überwiegen die Kosten bei weitem.« Auch die Bundesregierung<br />

hält »Umweltschutz für eine lohnende Investition. Denn<br />

er verringert Folgekosten von Umweltschäden, die die Gesellschaft ansonsten<br />

zu tragen hätte« (BMU 2009, 9). Und was die politische Kontrollierbarkeit<br />

angeht, wirkt die Minderung von THG als »ein Mittel der<br />

Konfliktprävention« (Tänzler u. a. 2007, 93). 33<br />

Doch liegen die Kosten des Klimaschutzes nicht nur unter denen des<br />

Klimawandels. Klimaschutz steht laut Stern auch dem Wachstum nicht<br />

entgegen. »Die Bekämpfung des Klimawandels ist langfristig gesehen<br />

eine Pro-Wachstum-Strategie«, Klimaschutz müsse »als Investition gesehen<br />

werden«. Auch die OECD kommt in ihrem Umweltausblick zu<br />

dem Schluss, dass »auf lange Sicht die Nutzeffekte frühzeitiger Aktionen<br />

... größer sind als die entsprechenden Kosten« (OECD 2008, 2). Die<br />

Organisation veranschlagt die Kosten der Bewältigung einiger der größten<br />

ökologischen Schäden auf knapp über 1 % des globalen BIP im Jahr<br />

2030. Dies entspreche also lediglich einer Verringerung des jährlichen<br />

BIP-Wachstums bis 2030 um rund 0,03 Prozentpunkte. Damit wüchse<br />

die weltweite Wirtschaftsleistung bis zum Jahr 2030 zwar nicht um<br />

99 %, aber immerhin um 97 %.<br />

Man kann natürlich die Frage stellen, ob Stern, DIW und OECD hier Berechnungen<br />

angestellt haben, die sich als zutreffend erweisen – schließlich<br />

ist es für Volkswirte schon schwierig, ohne Klimakatastrophe das<br />

Wirtschaftswachstum für das kommende Jahr vorherzusagen. Mit umso<br />

mehr Unsicherheiten sind Prognosen über mehrere Jahrzehnte unter<br />

bislang unbekannten Bedingungen behaftet. Von dieser Unsicherheit<br />

abgesehen, ist jedoch die Betrachtungsweise von Mensch und Na-<br />

33 Die Studie weist daher auf die »mögliche Friedensdividende erneuerbarer Energien«<br />

hin, also auf die »durch einen Ausbau erneuerbarer Energien eingesparten (Sicherheits-)Kosten«<br />

(Seite 95).<br />

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