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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Emissionshandel unverändert verabschiedet, ist eine De-Industrialisierung<br />

Deutschlands nicht aufzuhalten«, fasste Ulrich Lehner, Präsident<br />

des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) die düsteren Aussichten<br />

zusammen. »Energie- und Klimapolitik ist Standortpolitik.« 118 Vor dem<br />

Hintergrund der weltweiten Wirtschaftskrise schloss sich auch Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel dieser Haltung an und forderte Ausnahmen<br />

für Industrieunternehmen, die viel Energie verbrauchen. Im Vorfeld des<br />

EU-Gipfels im Dezember 2008 sagte sie, die Bundesregierung werde<br />

keinem Beschluss zustimmen, der »deutsche Arbeitsplätze oder deutsche<br />

Investitionen gefährdet« (Bild-Zeitung 10. 12. 2008). Dies brachte<br />

der deutschen Politik den Vorwurf ein, sie sei »the new dirty man in<br />

europe«. 119<br />

Im Dezember einigten sich die EU-Staaten schließlich auf einen Kompromiss.<br />

Künftig soll es keine nationalen Allokationspläne mehr geben.<br />

Stattdessen gibt die Europäische Kommission eine EU-weite Gesamtobergrenze<br />

für CO2-Emissionen vor. Diese soll im Jahre 2013 nur noch<br />

1,97 Milliarden Tonnen CO2 betragen. Die Menge soll danach jährlich<br />

um 1,74 % gesenkt werden, um sie schließlich im Jahr 2020 auf 1,72<br />

Milliarden Tonnen oder 79 % der Emissionen des Jahres 2005 zu begrenzen.<br />

Während in der ersten und zweiten Phase die Emissionszertifikate<br />

großteils gratis verteilt wurden, werden diese in Zukunft verstärkt<br />

durch Versteigerung vergeben.<br />

Dabei wurden die ursprünglichen Vorschläge der EU-Kommission mit<br />

Rücksicht auf die Industrie jedoch deutlich abgemildert. 2013 soll der<br />

Anteil der versteigerten Zertifikate von zuvor 10 % auf 20 % steigen, den<br />

Rest erhält die Industrie weiter gratis. Bis zum Jahr 2020 erhöht sich<br />

dieser Anteil Schritt für Schritt auf 70 %. Der Zwang zur kompletten<br />

Versteigerung von CO2-Zertifikaten wurde von 2020 auf das Jahr 2025<br />

verschoben. Um ihre internationale Position bei den Produktionskosten<br />

nicht zu gefährden, beschlossen die EU-Staaten Ausnahmen für exportorientierte<br />

Unternehmen. Kostenlos bleiben die Emissionszertifikate<br />

für jene Firmen, deren Produktionskosten durch die CO2-Abgaben<br />

um mehr als 5 % steigen würden und die ihre Umsätze zu mehr als 10 %<br />

im Export außerhalb der EU erzielen. Dadurch sollen Wettbewerbsnachteile<br />

gegenüber Mitbewerbern verhindert werden, die in Staaten operie-<br />

118 ebd.<br />

119 www.guardian.co.uk/commentisfree/2008/dec/12/greenpolitics-poznan<br />

126<br />

AUSNAHMEN FÜR<br />

EXPORTEURE

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