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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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danken einer alternativen Klimapolitik sein, die die Klimastabilität zu<br />

bewahren vermag?<br />

Das Resultat ihrer Analyse ist, dass eine neue Periode kapitalistischer<br />

Entwicklung möglich und wahrscheinlich wird, ein grüner <strong>Kapitalismus</strong>.<br />

Der Kapitallogik entsprechend würde aber Klimapolitik – vor allem<br />

die Öffnung eines neuen großen Feldes der Kapitalakkumulation in<br />

Effizienztechnologien – erstens Wachstumspolitik sein. Rettung des Klimas<br />

durch genau jenes Wachstum also, das die Biosphäre an den Rand<br />

des Zerbrechens ihrer Gleichgewichte getrieben hat?<br />

Die CDU will »intensive Anstrengungen unternehmen, um verstärkt<br />

Wirtschaftswachstum zu schaffen« (CDU, Dez. 2007, 102). Frank-Walter<br />

Steinmeier und Sigmar Gabriel wollen gestützt auf ein »sozialdemokratisches<br />

Wachstumsprogramm« das Wachstum der Bundesrepublik beschleunigen.<br />

»Es geht uns um Fortschritt durch Wachstum« (Steinmeier<br />

2009, 4). »Die Aufgabe lautet, weltweit trotz mehr Wachstum und<br />

Wohlstand, mehr Verkehr, Industrie und Konsum weniger schädlich<br />

für die gemeinsame Umwelt zu leben« (ebd., 7). McKinsey suggeriert<br />

in einer Prognose Deutschland 2020, dass ein jahresdurchschnittliches<br />

Wachstum von drei Prozent für Deutschland möglich sei. Damit würde<br />

die Bundesrepublik Globalisierungsgewinner bleiben, und überdies<br />

würde sie durch technische Innovationen auch bei solchem beschleunigten<br />

Wachstum die Treibhausgasemissionen bis 2020 um mehr als<br />

25 Prozent gegenüber 1990 senken können (McKinsey 2008, 6 f). Der<br />

Befund in dem hier vorgelegten Band ist dagegen, dass ein vorgeblich<br />

»ökologisches Wachstum« die Vorteile verbesserter Ressourceneffizienz<br />

wieder auffressen würde.<br />

Klimapolitik der Machteliten zielt zweitens auf Energieversorgungssicherheit,<br />

dekliniert als ein Mix von Energieträgern, der die Abhängigkeit von<br />

ausländischen Ressourcenexporteuren begrenzen soll – auch um den<br />

Preis z. B. des Ausbaus von CO2-lastigen Kohlekraftwerkskapazitäten.<br />

Dies wird verbunden mit einer Geopolitik, die den Zugriff auf Naturressourcen<br />

im Notfall auch militärisch zu sichern hätte – wie in allen Ressourcenkriegen<br />

mit verheerenden Umweltfolgen.<br />

Klimapolitik in einem grünen <strong>Kapitalismus</strong>, also in einer kapitaldominierten<br />

Gesellschaft, wird drittens stets durch Wirtschaftlichkeit nach<br />

dem Maß der Profitabilität begrenzt. Das erfolglose Anlaufen des CO2-<br />

Zertifikatehandels in der Europäischen Union z. B. ist nur ein von den<br />

Autoren dargestelltes Beispiel dafür. Nur soweit die Kosten des Klima-<br />

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