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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Zudem lässt der Kompromiss den Herstellern viel Zeit und sieht relativ<br />

geringe Strafen vor. »Laut Untersuchungen von T&E (European Federation<br />

for Transport & Environment) sind höhere Strafzahlungen (150<br />

Euro pro Gramm CO2/km) erforderlich, um zu verhindern, dass sich<br />

die Autohersteller angesichts der milden Strafen aus ihrer Verpflichtung<br />

freikaufen.« 126 Sprich: Die Fahrzeuge bleiben »schmutziger«, solange<br />

die Strafbeträge für den Mehrausstoß von CO2 geringer sind als die Entwicklungsaufwendungen<br />

für effizientere Motoren. Ob das Klima geschützt<br />

wird oder nicht, wird somit der Kalkulation der Konzerne überlassen.<br />

Die Regelung lässt insgesamt eine deutliche Verzögerung bei der Einführung<br />

verbrauchsarmer Fahrzeuge in den nächsten Jahren erwarten.<br />

Letztlich hoffen Politik und Unternehmen, dass am Ende effizientere<br />

Autos entwickelt werden, deren geringerer Treibstoffverbrauch für die<br />

Käufer ein zusätzliches Kaufargument ist.<br />

Damit hätte die europäische Automobilindustrie einen weiteren Wettbewerbsvorteil<br />

auf dem Weltmarkt, und die EU-Grenzwertregelung würde<br />

den Herstellern nicht bloß höhere Kosten, sondern letztlich höhere Umsätze<br />

bescheren. Darauf hoffen insbesondere die deutschen Hersteller,<br />

deren Autos zwar besonders schwer sind, die aber die weltweit effizientesten<br />

Motoren produzieren. »Der Mehrpreis eines modernen Autos mit<br />

geringem CO2-Ausstoß amortisiert sich in drei Jahren an der Tankstelle,<br />

weil sie weniger verbrauchten, sagte der damalige Bundesumweltminister<br />

Sigmar Gabriel im Sommer 2008. Ziel sei es, den durchschnittlichen<br />

Ausstoß von 120 Gramm CO2 im Jahr 2012 ohne Wachstumsverluste zu<br />

erreichen« (AP 27. 6. 2008). Dafür unterstützt die Bundesregierung die<br />

Autohersteller mit Millionen Euro.<br />

Wachstum statt Klimaschutz: Die »Umweltprämie«<br />

Einen Nachfrageschub für die deutsche Kfz-Branche sah auch das zweite<br />

Konjunkturpaket vor, das die Bundesregierung Anfang 2009 beschloss.<br />

Die Einführung einer am CO2-Ausstoß orientierten Kfz-Steuer<br />

in Deutschland im Sommer 2009 sollte laut Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel nicht nur das Klima schonen, sondern auch die Automobilnach-<br />

126 Österreichisches Umweltbundesamt s.o.<br />

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