Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kohletechnologie nicht zu nutzen.« 78 Die Bundesregierung begründet<br />
die verstärkte Nutzung von Kohle in Deutschland auch mit den »erfolgreichen<br />
Exporten deutscher Technologie für moderne Kohlekraftwerke«<br />
(Angela Merkel laut ddp 29. 8. 2008).<br />
Noch effizienter als herkömmliche Anlagen soll das von Umweltschützern<br />
bekämpfte Steinkohlekraftwerk Moorburg werden, ein Wirkungsgrad<br />
von fast 53 % wird angepeilt. Grund: Während in normalen Kraftwerken<br />
bei der Stromerzeugung mehr als die Hälfte der Primärenergie<br />
als Wärme verloren geht, soll in Moorburg die bei der Stromerzeugung<br />
anfallende Wärme aufgefangen und genutzt werden. Moderne Anlagen<br />
zur gekoppelten Erzeugung von Kraft und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
KWK) nutzen bereits 90 % der Input-Energie. »Unter Effizienzgesichtspunkten<br />
sind KWK-Technologien kaum zu übertreffen« (Auer<br />
2008a, 3). Eine noch stärkere Nutzung der Input-Energie machen Blockheizkraftwerke<br />
möglich. Da sie dezentral und damit verbrauchernah installiert<br />
werden, halten sich die Übertragungsverluste in Grenzen. Um<br />
die deutsche Energieimportrechnung zu senken, die CO2-Emissionen<br />
zu vermindern und exportfähige Technologie zu entwickeln, hat die<br />
Bundesregierung im Jahr 2008 eine Erhöhung der KWK-Förderung beschlossen.<br />
»Im neuen Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung<br />
steht die Kraft-Wärme-Kopplung unter allen Eckpunkten auf Platz<br />
eins« (Auer 2008a, 1). Bis 2020 soll der Anteil von Strom aus KWK auf<br />
25 % verdoppelt werden.<br />
Eine deutsche Domäne könnte auch das Geschäft mit Kohlenstoffabscheidung<br />
und -speicherung (CCS, siehe Kap. 3.2.3) werden. Noch ist<br />
diese Technologie zwar ökonomisch und technisch problematisch (vgl.<br />
hierzu Viebahn u. a. 2009, 145 ff.). Gelänge es aber, das bei der Kohleverfeuerung<br />
entstehende CO2 kostengünstig abzutrennen und zu speichern,<br />
so eröffneten sich hohe Exportgewinne: »Als Prämie winken den<br />
Unternehmen, die hier investiert haben und diese neue Technologie zuerst<br />
patentieren und wirtschaftlich einsetzen, riesige Wachstums- und<br />
Exportmärkte« (Grewe 2008, 55). Siemens und Eon bauen derzeit eine<br />
Pilotanlage zur CO2-Abscheidung bei Kohlekraftwerken bei Hanau, das<br />
neue Kohlekraftwerk in Hamm will RWE auf CCS nachrüsten. Bis zum<br />
Jahr 2020 will Eon die CCS-Technik zur kommerziellen Reife geführt<br />
haben. Bei einem Erfolg des CCS-Verfahrens »würde der deutsche Ma-<br />
78 ebd.<br />
86<br />
DEUTSCHE TECHNOLOGIE<br />
ERHÖHT WIRKUNGSGRAD