Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
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Energien in den nächsten drei Jahren. Immerhin wurden 89 Milliarden<br />
Dollar für grüne Investitionen im Rahmen der jüngsten Konjunkturpakete<br />
bereitgestellt (www.whitehouse.gov/agenda/Stand 16. 03. 2009).<br />
Natürlich ist sofort einzuwenden, dass z. B. diese 89 Milliarden mit nur<br />
11,4 Prozent – ähnlich wie in Deutschland – einen viel zu geringen Anteil<br />
der insgesamt rund 779 Milliarden umfassenden US-Konjunkturpakete<br />
ausmachen (Robins/Clover/Singh 2009) und dass in anderen Ländern<br />
ein viel höherer grüner Anteil möglich ist, z. B. 37,8 Prozent in China<br />
und 80,5 Prozent in Südkorea. Aber als Ansatz zur Abwendung von<br />
der untauglichen, mit militärischen Abenteuern verknüpften Ölstrategie<br />
George Bushs und im Zusammenhang mit den ernsthaften Bemühungen<br />
Obamas um eine kooperative Außenpolitik als unabdingbare Voraussetzung<br />
auch für eine erfolgreiche internationale Umweltpolitik ist<br />
ein kritisch-konstruktiver Umgang mit solchen Tendenzen in der herrschenden<br />
Politik angemessen.<br />
Die Erklärung von Kanzlerin Merkel, dass zu vereinbarende Ziele der<br />
Senkung von CO2-Emissionen global an gleichen Umweltrechten pro<br />
Kopf zu orientieren seien, Forderungen Sigmar Gabriels z. B. nach anspruchsvollen<br />
Beschaffungsstandards der öffentlichen Hand für energieeffiziente<br />
Produkte, nach Konzentration der staatlichen Technologie-<br />
und Forschungspolitik auf Ressourceneffizienz und Energieintelligenz<br />
und nach starker Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung verdienen, aufgenommen<br />
zu werden. Allerdings stehen sie in vielfachem Widerspruch<br />
zur praktizierten Realpolitik und sind überdies in eine hochgradig einseitige<br />
Technologiefixierung der Umwelt- und Energiepolitik eingebunden,<br />
die auf eine Bewahrung jener Grundstrukturen hinausläuft, die unsere<br />
natürlichen Existenzgrundlagen untergraben (Steinmeier/Gabriel<br />
2009).<br />
Zweierlei ist daher vom Standpunkt der Linken erforderlich: Erstens<br />
den überfälligen Bruch mit den die Umwelt zerstörenden ökonomischen<br />
Machtstrukturen und mit der herrschenden Umweltpolitik zu erstreben<br />
und zweitens jede Differenz im Machtblock der Herrschenden<br />
auszuschöpfen, die dem Erhalt der Biosphäre dienen kann. An zwei Beispielen<br />
ist zu verdeutlichen, dass solche Elastizität linker Politik nicht<br />
zur Tolerierung falscher Weichenstellungen verleiten darf.<br />
Am 13. Juli 2009 wurde die »Desertec Industrial Initiative« aus der Taufe<br />
gehoben. Ein Konsortium von zunächst 20 deutschen und internati-<br />
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