Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
den, bis 2050 könnte der CO2-Ausstoß auf den Stand von 2005 sinken.<br />
Belastbare Verpflichtungen wollte aber insbesondere die chinesische Regierung<br />
erst eingehen, wenn die Industriestaaten und vor allem die USA<br />
für den Zeitraum bis 2020 deutliche Zugeständnisse machen. Diese Zugeständnisse<br />
verweigern die USA aber mit Hinweis auf eventuelle ökonomische<br />
Nachteile gegenüber Staaten, die ihre Emissionen nicht oder<br />
wenig reduzieren.<br />
Die G8 diskutierten auch die Rolle innovativer Technologien beim Klimaschutz.<br />
Aufgabe der reichen Länder sei es, den technischen Fortschritt<br />
voranzutreiben und den armen Ländern finanzielle wie technologische<br />
Unterstützung bei der Emissionsreduktion zu gewähren. Vereinbart<br />
wurde auch, Handelsbeschränkungen für klimafreundliche Technologien<br />
abzubauen. Letztlich blieb die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen<br />
in den sogenannten Entwicklungsländern aber offen, ebenso<br />
wie die Frage nach der technologischen Unterstützung. Hier tut sich<br />
ein weiteres Kampffeld auf. Denn »die Industrieländer wollen ihre Technologien<br />
stark beschleunigt und vermehrt in die Schwellenländer exportieren.<br />
Sie versprechen sich einen großen Wachstumsmarkt für ihre innovativen<br />
Industrien. Die Schwellenländer wollen hingegen durch Technologiekooperation<br />
erreichen, dass ihre Unternehmen diese Technologien<br />
selbst herstellen und vermarkten können« (Bals/Neubauer 2009, 21).<br />
Insgesamt bleiben die G8-Staaten wie auch die sogenannten Entwicklungsländer<br />
weit hinter den notwendigen Maßnahmen zurück (vgl.<br />
Ecofys-Studie 2009). Dennoch wurde die Einigung auf das 2° C-Ziel in<br />
Aquila als Erfolg gefeiert, da damit ein gefährlicher Anstieg der Temperatur<br />
vermieden würde. Dies ist jedoch zumindest unsicher. Greenpeace<br />
forderte bereits 1997, die Erwärmung auf 1° C zu beschränken. Dies unterstützt<br />
auch der US-Wissenschaftler James Hansen von der Nasa, der<br />
bereits 1988 vor dem Treibhauseffekt warnte. Der kanadische Klimatologe<br />
Danny Harvey hält einen Anstieg von 1,3 bis 1,4° C für gerade noch akzeptabel.<br />
Prinzipiell »scheint es im Moment nicht möglich zu sein, eine<br />
Obergrenze zu definieren, bis zu der die Erderwärmung eindeutig ungefährlich<br />
wäre« (Hare 2009, 75). Das 2° C-Ziel der G8 und mithin »die<br />
Entscheidung, was als gefährlich gilt« (Hare 2009, 68) ist also kein Ergebnis<br />
gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern ein politischer<br />
Akt. 2° C Erwärmung gelten als »noch hinnehmbar«, wobei ungesagt<br />
bleibt, wer in diesem Fall was hinnehmen muss.<br />
138<br />
WAS BEDEITET<br />
»HINNEHMBARE<br />
ERWÄRMUNG«?