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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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BEWEGUNG<br />

OHNE KONZEPTE?<br />

<br />

<br />

<br />

Aber nicht nur positive Lehren wurden aus der globalisierungskritischen<br />

Bewegung gezogen. Auch ihre Misserfolge und Probleme werden<br />

in der neuen Klimabewegung reflektiert – allen voran die Tatsache,<br />

dass, so banal es auch klingen mag, die bürgerliche Kritik an der Bewegung,<br />

sie habe keine wirklichen »Alternativen« zu bieten, zum Teil<br />

durchaus zutreffend war. Die poetischen Slogans der Zapatistas, vom<br />

»Ein Nein, viele Jas« zur »einen Welt, in die viele Welten passen« mögen<br />

einer frischgebackenen Widerstandsbewegung in einer Situation neoliberaler<br />

Hegemonie durchaus angemessen gewesen sein. Aber als der<br />

Neoliberalismus dann endlich in die lange erhoffte und prophezeite Krise<br />

stürzte, wurde die relative Konzeptlosigkeit der Bewegung, ihre Unfähigkeit,<br />

sich hinter positiven Vorschlägen zu sammeln, schmerzlich<br />

offenbar. Darüber hinaus ist, aller Seattle-Vergleiche zum Trotz, Klimawandel<br />

nicht gleich Freihandel: Wenn zum Beispiel ein Handelsliberalisierungsvertrag<br />

verhindert wird, bleibt im Resultat alles wie vorher;<br />

beim Klimawandel wird, unabhängig von den Handlungen sozialer Bewegungen,<br />

alles schlimmer – es sei denn, es wird etwas getan, um ihn<br />

aufzuhalten.<br />

Auch deshalb sind in der neuen Klimabewegung, und darüber hinaus in<br />

einer Linken, die sich als sozial-ökologische Linke auffasst und auffassen<br />

muss, positive Konzepte gefragt, die sich mit dem Green New Deal<br />

an Attraktivität messen können.<br />

Bevor zu große Erwartungen geweckt werden: Ein derartiges Konzept,<br />

eine derartige Vision gibt es noch nicht. Aber es gibt verschiedene Ansätze,<br />

die in den Bewegungen diskutiert werden und die alle auf verschiedene<br />

Arten und Weisen für eine sozialökologische Linke attraktiv<br />

sind. Zum Abschluss dieser Studie sollen hier drei von ihnen – Klimagerechtigkeit,<br />

solidarische Transformation, und Schrumpfungswirtschaft<br />

– kurz mit einigen ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile diskutiert<br />

werden. Ziel der Diskussion ist aber nicht, hier eines auszuwählen.<br />

Diese Entscheidungen werden nicht in analytischen Texten, sondern<br />

in den Bewegungen selbst getroffen, und Konzepte müssen sich in<br />

gesellschaftlichen Kämpfen bewähren. Und diese stehen uns im globalen<br />

Norden noch bevor.<br />

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