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Grünen Kapitalismus - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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KONKURRENZ TREIBT<br />

DIE ROHSTOFFPREISE<br />

gen des sprunghaften Anstiegs des Verbrauchs in den Schwellenländern,<br />

insbesondere China. 42 Die wachsende Konkurrenz um Energieträger<br />

führte für sich schon zu steigenden Preisen. Daneben verteuert die<br />

Erschöpfung großer und alter Öl- und Gasfelder die Förderung: Neue<br />

Vorkommen sind kleiner oder technisch schwieriger zu erschließen. Öl<br />

und Gas aus der Tiefsee oder aus kanadischen Ölsanden erfordern höhere<br />

Investitionssummen. Laut IEA-Schätzungen liegen die Grenzkosten<br />

für die neuen Projekte bei über 60 Dollar je Barrel. Das bedeutet höhere<br />

Preise. 43<br />

Zwischen 2001 und 2007 hat sich Öl kontinuierlich verteuert. Laut BP-<br />

Daten, die bis ins Jahr 1861 zurückreichen, war dies die längste Periode<br />

anhaltender Preissteigerungen (BP 2008, 1). Im Jahr 2008 erreichte der<br />

Ölpreis mit 140 Dollar pro Barrel eine neue Höchstmarke, auch andere<br />

Energieträger verteuerten sich merklich. Das belastete die Unternehmen:<br />

»Wir müssen mit Preisforderungen fertig werden, die es in dieser<br />

Höhe und in diesem Tempo jahrzehntelang nicht gegeben hat«, klagte<br />

Jürgen Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie<br />

(BDI) 2007. 44<br />

Zwar sind die Rohstoffnotierungen seitdem aufgrund der globalen Wirtschaftskrise<br />

wieder eingebrochen. Dennoch sind sich alle Experten sicher,<br />

dass die Zeiten billiger Energie letztlich vorüber sind. Die IEA geht<br />

von einem Ölpreis von 120 Dollar je Barrel im Jahr 2030 aus. Für die Ölförderländer<br />

ist das positiv. Die Verteuerung von Energie wirkt als eine<br />

globale Umverteilung von Reichtum von den Verbraucherstaaten zu den<br />

Lieferstaaten. Die 13 OPEC-Staaten verdienten 2008 erstmals mehr als<br />

1000 Milliarden Dollar durch den Öl- und Gas-Export. Laut IEA können<br />

die Lieferländer mit Exporteinnahmen von rund 2 Billionen Dollar allein<br />

im Jahr 2030 rechnen. Die Verbraucherländer hingegen, vor allem<br />

die Industrienationen wie auch die aufstrebenden Schwellenländer, ver-<br />

42 2007 stieg der globale Primärenergieverbrauch um 2,4 %, Chinas stieg um 7,7 %. 2007<br />

war China für die Hälfte der Zunahme des globalen Energieverbrauchs verantwortlich<br />

(BP 2008, 2).<br />

43 Dabei ist nicht nur die absolute Höhe der Preise für die Wirtschaften der Industrieländer<br />

entscheidend. Auch die Stabilität der Preise ist ein Kriterium. Starke Schwankungen<br />

beeinträchtigen das Wachstum. Die jüngsten Ölpreisschwankungen wurden verursacht<br />

durch Änderung der Nachfrage und des Angebots wie auch durch einen fallenden<br />

Dollar und die Ölpreisspekulation.<br />

44 Jürgen R. Thumann: Rohstoffsicherheit – Herausforderung für die Industrie. Rede auf dem<br />

Rohstoffkongress des BDI am 20. 3. 2007. www.bdi-online.de/de/fachabteilungen/4403.<br />

htm<br />

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