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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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<strong>Für</strong> Bührmann ist nicht klar, ob die Kinder und die Kindererziehung mit zur<br />

Innovation und/oder zum Risiko ihres Unternehmens gehören? Werden andere<br />

zu pflegende Personen in das Unternehmen integriert? Trägt die Familien-<br />

Unternehmerin nur das halbe Risiko und die andere Hälfte wird von ihrem<br />

Partner oder ihrer Partnerin aufgefangen? Wo ist die Trennung zwischen Betrieb<br />

und Haushalt als „Grundform des rechenhaften kapitalistischen Betriebs“<br />

vorzunehmen oder wird die Trennung bei derartigen Unternehmen aufgehoben.<br />

Bei Ansicht des Staubsaugerspots fragt sie sich, ob der Begriff des<br />

„Unternehmers seiner selbst“ an einen ökonomischen Unternehmerbegriff<br />

anknüpft, der sich durch Innovationsfähigkeit und Risikofreude auszeichnet.<br />

Weiterhin zeigt Bührmann, dass nicht nur in dem Spot unklar bleibt, wie weit<br />

das Unternehmen reicht, sondern auch das Begriffsinventar der<br />

Gouvernementalitätsstudien zeigt nicht, wie weit der Begriff des „Unternehmers<br />

seiner selbst“ reicht (vgl. ebenda: 116f.).<br />

Lang fordert eine Ergänzung der liberalen Binarität privat/öffentlich um ein<br />

weiteres Thema: Sie sieht einer Neustrukturierung der Privatsphäre eine<br />

Reprivatisierung von ehemals öffentlich diskutierten Bereichen der<br />

Geschlechterpolitik gegenübergestellt (vgl. Lang 2001: 92). Unter dem<br />

Stichwort der Neustrukturierung der Privatsphäre fasst sie die<br />

Kommodifizierung und Entprivatisierung von Teilbereichen des Privaten:<br />

Überwachungsindustrien, genetische Testverfahren, „Big Brother“, Talkshows<br />

etc. Die Öffentlichkeit wird hingegen vermehrt entpolitisiert, was ihr den<br />

kollektiven Charakter nimmt. Die Individualisierung der Gesellschaft steht für<br />

einen Paradigmenwechsel in der politischen Kultur. Nicht nur das Subjekt steht<br />

unter Individualisierungsdruck, sondern auch Diskurse, Auseinandersetzungen,<br />

Kommunikation und politische Möglichkeiten werden privatisiert. In<br />

neoliberalen Geschlechterregimen sind Reprivatisierungstendenzen in den drei<br />

Formen der Retraditionalisierung, der Individualisierung und einer besonderen<br />

Form der neoliberalen Politisierung zu vermerken (vgl. Lang 2001: 93ff.).<br />

In neoliberalen Politiken finden die Privatisierung sozialer Risiken und die<br />

Entsolidarisierung von Reproduktionsarbeit statt. Damit werden geschlechts-<br />

und sexualitätsspezifische ökonomische Ungleichheiten als private Risiken<br />

definiert. Gleichzeitig findet eine Mobilisierung von der Heteronorm<br />

abweichender Geschlechter und Sexualitäten unter ökonomischem Vorzeichen<br />

statt. Welcher Logik diese widersprüchliche Mobilisierung folgt, darauf wird im<br />

Folgenden eingegangen.<br />

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