Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
sozialkonstruierten Geschlechter zueinander in „gesellschaftlich<br />
institutionalisierter Form“ in Beziehung stehen, als Geschlechterverhältnis (vgl.<br />
Becker-Schmidt/Knapp 1995: 7). Der Begriff des Geschlechterverhältnisses<br />
umfasst die gesellschaftstheoretischen Fragen, in welchem Modus, durch welche<br />
Rechtfertigungen, in welchen Hierarchien und auch als welches Geschlecht die<br />
vergeschlechtlichten Subjekte miteinander in Beziehung treten.<br />
Mit dem Begriff des Geschlechterverhältnisses werden gesamtgesellschaftliche<br />
Organisationsprinzipien erfasst, die durchaus Auswirkungen auf die<br />
individuellen und konkreten Beziehungen zwischen Männern und Frauen haben.<br />
Die Vielschichtigkeit des Geschlechterverhältnisses zeichnet sich gerade<br />
dadurch aus, dass es alle Ebenen des Sozialen strukturell durchzieht und<br />
gleichzeitig in allen Sphären immer wieder „(re-)produziert“ wird (vgl. Villa<br />
2001: 20f.). Regina Becker-Schmidt und Gudrun-Axeli Knapp definieren<br />
Geschlechterverhältnisse folgendermaßen:<br />
„Geschlechterverhältnisse in diesem systematischen Sinn sind Herrschafts- und<br />
Machtzusammenhänge, in denen die gesellschaftliche Stellung der Genus-<br />
Gruppen institutionell verankert und verstetigt wird“ (Becker-Schmidt/Knapp<br />
1995: 18).<br />
Aus ihrem soziologischen Verständnis machen sie die Prozesshaftigkeit und<br />
Historizität von Geschlechterverhältnissen deutlich. Zudem berühren sie einen<br />
wichtigen Punkt an hierarchischen Geschlechterverhältnissen: Die soziale<br />
Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Damit geht einher, dass die soziale<br />
Ungleichheit zwischen Männern und Frauen das strukturell hierarchisierte<br />
Verhältnis von Erwerbsarbeit und Kapital durchzieht:<br />
„<strong>Für</strong> bürgerlich-kapitalistische Gesellschaften gilt […] nicht nur das spezifische<br />
Verhältnis von Lohnarbeit und Kapital, sondern auch das hierarchische<br />
Geschlechterverhältnis als Vergesellschaftungsprinzip. Von diesen zunächst nur<br />
analytisch zu trennenden Vergesellschaftungsprinzipien sind selbstverständlich<br />
alle Gesellschaftsmitglieder betroffen“ (Gottschall 1995: 152, Fußnote 20).<br />
Gewisse Strukturprinzipien bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaften sind die<br />
Trennung von Reproduktion und Produktion, die damit zusammenhängende<br />
Trennung von Privatem und Öffentlichem und ein damit einhergehendes<br />
Wertesystem von gesellschaftlicher Anerkennung und materieller Entlohnung<br />
von Arbeit (vgl. exemplarisch Beer 1990; Gottschall 1995; Jaggar/McBride<br />
1989; Mies 1983; von Werlhof 1978). Bezahlte Erwerbsarbeit und unbezahlte<br />
Reproduktionsarbeit stehen damit in einem systematischen Zusammenhang, der<br />
zudem mit der Geschlechterdifferenz einhergeht. Die bürgerliche Kernfamilie ist<br />
konstitutiv für den fordistischen Kapitalismus, in dem die Männer als<br />
69