Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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4 Ausführen und Aufführen des ‚Unternehmens unserer selbst‘<br />
„ [...] Meine Herrn wir sind an der wichtigen<br />
Frage über das Verhältnis des Subjektes zum Objekt, wenn wir<br />
nur eins von den Dingen nehmen, worin die organische<br />
Selbstaffirmation des Göttlichen, auf einem der hohen<br />
Standpunkte manifestiert und ihre Verhältnisse zum Raum, zur<br />
Erde, zum Planetarischen untersuchen, <strong>meine</strong> Herrn, wenn ich<br />
diese Katze zum Fenster hinauswerfe, wie wird diese Wesenheit<br />
sich zum Centrum gravitationis und dem eigenen Instinkt<br />
verhalten. He Woyzeck, (brüllt) Woyzeck!<br />
WOYZECK. Herr Professor sie beißt.“ 1<br />
113<br />
Georg Büchner<br />
In den meisten wissenschaftlichen Disziplinen wiederholen sich Szenen wie die<br />
in dem Büchnerschen Drama „Woyzeck“. Als Wissenschaftler erscheint es<br />
einem oft genug, als spielte man den „Professor“ für seine eigenen „Woyzecks“<br />
(vgl. auch die Woyzeck-Analogie in Wahl et al. 1982: 14f.). Die<br />
Aktionsforschung „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ versucht ein anderes Subjekt-<br />
Objekt-Verhältnis, als es in Georg Büchners Drama „Woyzeck“ (Büchner 2005:<br />
24) geschieht, zu beschreiben. Es wendet sich gegen die ‚objektiven‘ oder<br />
‚neutralen‘ Ansprüche von Sozialforschung und erhebt Subjektivität zum Objekt<br />
des Forschungsgegenstandes. Ganz im Sinne Mike Bals, die konstatiert, dass<br />
man nicht kritisch „Nein“ sagen könne zu seinem Objekt, wird die Existenz<br />
einer Subjekt-Objekt-Grenze durch die Inszenierung der Wissenschaftlerin<br />
selbst in Frage gestellt (vgl. Bal 1996: 195). 2<br />
Derrida beschreibt konventionelle Grenzziehung zwischen dem Subjekt und<br />
einem Objekt als den Zustand des nicht vollständigen Todes:<br />
„Aber was heißt es, tot zu sein, wenn man nicht vollständig tot ist? Es heißt, die<br />
Dinge zu sehen, wie sie als solche sind, das Objekt als solches anzusehen. Das<br />
Objekt als solches wahrzunehmen impliziert, daß man das Objekt wahrnimmt, wie<br />
es ist oder wie man annimmt, daß es wäre, wenn man nicht da ist“ (Derrida 2000:<br />
19).<br />
Die wissenschaftlichen Verfahren der Aktionsforschung „<strong>Monkeydick</strong>-<br />
<strong>Productions</strong>“ und insbesondere des Krisenexperimentes sind als selbstreflexiv zu<br />
1 Büchner 2005: 24.<br />
2 Vgl. auch exemplarisch zur Frage der Subjekt-Objekt-Grenze den Literaturwissenschaftler<br />
und Theoretiker für „Ikonologie“ W.J.T. Mitchel mit seiner provokanten Frage: „Was wollen<br />
Bilder?“ (1999).