Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

„Norm der Abweichung“ einzuziehen, weil die Ausgrenzungsmechanismen in
diesem Klima nicht mehr nach einer einfachen Schwarz-Weiß-Logik
funktionieren, sondern die Leistungskomponente an Bedeutung gewinnt.
Die zuvor herausgearbeitete Spannung sollte in dem Konzept zur
Krisenintervention wie auch in der gesamten Aktionsforschung das ‚Produkt‘
von „Monkeydick-Productions“ darstellen. In der Krisenintervention „Be a
Honorary Big Swinging Dick – Be a Monkeydick“ sollte von der Spielergruppe
der Raum zwischen Leistung und Scheitern in Bezug auf geschlechtliche und
sexuelle Kategorien beschritten werden. Damit sich die Spielergruppe die
Struktur immer wieder vergegenwärtigen konnte, befand sich das Schaubild
auch in den Mappen der Spielteilnehmer.
Als ein Beispiel einer bildlichen Darstellung dieses über Leistung hergestellten
Raumes zwischen „Norm der Abweichung“ und Abweichung wurde zusätzlich
eine Fotografie von Claude Cahun in den Diskussionsraum projiziert, die sich
auch in den Mappen befand. Die Fotografie wurde herangezogen, weil das
Selbstbildnis Cahuns als Ur-Monkeydick aus dem Jahre 1927 bezeichnet werden
könnte. Das Foto zeigt sie als Gewichtheberin, auf deren Sportanzug „I‘m in
Training – Don´t Kiss Me“ steht. Der Eindruck, dass es sich weder um die
Darstellung eines klassischen Athleten noch um das normgerechte Abbild
heterosexueller Weiblichkeit handelt, wird nicht nur durch den Schriftzug,
sondern auch durch die aufgemalten Brustwarzen, ihr zum Pirot geschminktes
Gesicht, ihren offensiven Blick, die Lackleder-Gamaschen und die Leichtigkeit
der Pose verstärkt. In dem Bild treffen die verschiedensten Diskurse in Bezug
auf Leistung, Geschlecht und Begehren aufeinander. Damit vereinigt das Foto
nicht nur Geschlecht, Begehren und Leistung, sondern auch das Scheitern an
diesen Kategorien:
147