Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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im Widerstreit zum Ausdruck kommen und ausgetragen werden (vgl. Reckwitz<br />
2004: 34). Obwohl die Gouvernementalitätsstudien queer-feministische<br />
Debatten durchdringen und umgekehrt, komplementiert die<br />
differenztheoretische Perspektive die dennoch relativ geschlechtsblinden<br />
Gouvernementalitätsstudien. Eine Ausnahme bildet die Dekonstruktion der<br />
diskursiven Figur der „Unternehmerin ihrer selbst“ (Bröckling 2002: 178), in<br />
der – zumindest implizit – die Gouvernementalitäts- mit der<br />
differenztheoretischen Perspektive verknüpft wird (vgl. als weitere Ausnahmen<br />
exemplarisch Cruikshank 1999; Meredyth/Minson 2001; Schultz 2006).<br />
Die performative Perspektivierung ist den Gouvernementalitätsstudien und der<br />
Differenztheorie inhärent. Die Performativität spielt nicht nur in Geschlechter-<br />
und Sexualitäts-, sondern auch in neoliberalen Diskursen eine tragende Rolle.<br />
Hier kann von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden, denn war die<br />
Performativität sozialer Prozesse bislang eine Dekonstruktionsleistung<br />
poststrukturalistischer Theorie, so wird die Performativität unter ökonomischen<br />
Vorzeichen zur Anrufungsform neoliberaler Subjektivitäten. Hier wird sie als<br />
eigene Perspektive eingeführt, da die performative Perspektivierung nicht nur<br />
die Scharnierfunktion zwischen Subjektivierung und Normierung hinsichtlich<br />
geschlechtlicher, sexueller und unternehmerischer Prozesse einnimmt, sondern<br />
auch, weil sie als Klammer zwischen theoretischer Dekonstruktion und<br />
aktionsforscherischer bzw. krisenexperimenteller Konstruktion in dieser Arbeit<br />
dienen kann. Diese Form des Ausführens und Aufführens hinterfragt die<br />
Grenzziehung zwischen Dekonstruktion und Konstruktion und wird im<br />
Folgenden mit (De-)Konstruktion bezeichnet. 3 Doch zunächst soll die<br />
performative Perspektivierung ausgehend von John Langshaw Austins<br />
Performativen entwickelt werden.<br />
3 Eine klare Trennung ist nicht möglich. Die meisten für diese Arbeit bedeutsamen<br />
Theoretiker vertreten beide Perspektiven. Wenn ich eine klare Trennung im Sinne von<br />
„Dekonstruktion“ vornehme, dann nicht um „Konstruktion“ und „Dekonstruktion“ zueinander<br />
in Gegensatz zu stellen, sondern um zwischen Analyse/Kritik und Neukonzeptionalisierung<br />
zu unterscheiden. Teresa de Lauretis hat darauf verwiesen, dass jede Dekonstruktion auch<br />
eine Rekonstruktion ist. Sie spricht von „De-Rekonstruktion“ (de Lauretis 1996: 87).<br />
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