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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Das Zitathafte oder den Sprechakt auf der Bühne unterscheidet er von dem<br />

alltäglichen Sprechakt. In seiner zweiten Vorlesung behauptet Austin auf der<br />

konstativen Ebene, dass zwischen „ernstem“ und „unernstem“ Gebrauch von<br />

Sprache unterschieden werden kann. Beispielsweise auf der Bühne werde der<br />

normale Gebrauch von Sprache „parasitär“ genutzt (vgl. Austin 2002: 43f.).<br />

Jaques Derrida hebt hingegen das Zitathafte als strukturelle Ähnlichkeit beider<br />

Gebrauchsarten hervor. Derrida und in seinem Anschluss Butler verschieben die<br />

Perspektive auf die sozialen Konventionen, die den einzelnen Sprechakt<br />

umgeben. Performativität und Performanz können aus dieser Perspektive nur zu<br />

produktiven Begriffen werden, wenn sie in konsequenter Art und Weise in<br />

Beziehung gesetzt werden (vgl. Seier 2004: 48).<br />

In den folgenden Kapiteln wird auf die eben kurz dargelegten Problematiken,<br />

die die Begriffe Performanz, Performativität und Performance mit sich bringen,<br />

noch näher eingegangen. Insbesondere soll auf das besondere Potenzial des<br />

Begriffes der Performativität, das in seinem engen und weiten Verständnis liegt,<br />

eingegangen werden. Dafür wird zunächst die sprachphilosophische<br />

Auseinandersetzung mit Austins Begriffsprägung skizziert und die<br />

kulturtheoretische Wende des Begriffes in Kulturwissenschaften,<br />

Theaterwissenschaften und Gender Studies dargelegt. 6<br />

als ein Prozess des Hinein- und Herausarbeitens aus Verhältnissen verstanden. Dies ähnelt<br />

dem Projekt einer Künstlergruppe, die sich „Wir-AG“ nennt (vgl. www.wir-ag.net).<br />

6 Die Ausdehnung des Begriffes der Performativität auf nicht sprachliche Phänomene soll als<br />

kulturphilosophisch bezeichnet werden. Während der Begriff der Performativität in der<br />

Sprachphilosophie nahezu an Bedeutung verlor, erreichte er in der Kulturtheorie eine<br />

ungeahnte Konjunktur. Angefangen mit den sprachtheoretischen Auseinandersetzungen<br />

Austins in den 1950er Jahren, über die Literaturwissenschaft in den 1980er Jahren bis zu den<br />

Gender Studies in den 1990er Jahren wird der Begriff zunächst konkretisiert und dann<br />

generalisiert, um dann neu angelegt zu werden (zum Überblick vgl. exemplarisch Bal 2001,<br />

Carlson 1996, Culler 1999, Parker/Kosofsky Sedgwick 1995).<br />

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