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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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3.4.1.4 Schöne heteronormative Arbeitswelt<br />

„Die Familie als propagierte Insel der Menschlichkeit in der<br />

unmenschlichen Arbeitswelt muß Sicherheit, Geborgenheit und<br />

Partnerschaftlichkeit bieten. Eine triebhafte, leidenschaftliche,<br />

mit Ambivalenzen behaftete Sexualität bedroht dieses<br />

vorgestellte Idyll und damit die Reproduktion der Arbeitskraft.<br />

Daraus ergibt sich, daß funktional für das bestehende<br />

Gesellschaftssystem eine das Beziehungsideal nicht bedrohende<br />

und die Konsumangebote der Freizeitindustrie in Anspruch<br />

nehmende Sexualität wäre.“ 58<br />

79<br />

Daniela Rastetter<br />

Das gegensätzliche, heterosexuelle Begehren findet in der Familie seinen Hort<br />

der Ruhe im Gegensatz zur rauen Arbeitswelt. Das Modell der bürgerlichen<br />

Familie, in der die Frau prototypisch als Hausfrau und Mutter dem Mann<br />

rechtlich und ökonomisch untergeordnet ist, findet seine Entsprechung in der<br />

Konstruktion der Geschlechterdifferenz. Der Ort der Weiblichkeit ist im<br />

Privaten, im Persönlichen, in der Reproduktion. In den alltagsweltlichen<br />

Deutungsmustern besteht eine enge Beziehung zwischen Reproduktion und<br />

Sexualität. Geschlechtsidentität und Sexualität werden eng an die Reproduktion<br />

gekoppelt:<br />

„Sexualität ist so gesehen eine Form von Macht, verkörpert durch die soziale<br />

Dimension der Geschlechtsidentität, nicht umgekehrt. Frauen und Männer sind<br />

voneinander durch die Geschlechtsidentität getrennt; durch die sozialen<br />

Forderungen der Heterosexualität, die die männliche sexuelle Dominanz und die<br />

weibliche sexuelle Unterwerfung institutionalisieren, zu den Geschlechtern, wie<br />

wir sie kennen, gemacht“ (MacKinnon 1989: 102).<br />

Dies passt sich in eine liberale Regierungsweise, die an dem<br />

interessenmotivierten und freien Handeln auf dem Markt tauschender<br />

(männlicher) Individuen interessiert ist. Individuelle Freiheit und Rationalität<br />

gelten als Grundlage für das optimale Funktionieren des Marktes, womit die<br />

Wohlfahrt aller und die Stärke des Staates garantiert sind (vgl. Lemke 1997:<br />

241). Einher geht dieses Modell mit dem Akteur neoklassischer Theorie, dem<br />

homo oeconomicus, der scheinbar geschlechtslos ist. Der homo oeconomicus ist<br />

ein auf sich selbst reduziertes autonomes Wirtschaftssubjekt. Es besitzt keine<br />

Geschichte, Tradition oder Kultur, es ist nicht sozial verortet. Es hat kein<br />

Geschlecht und keine sexuelle Präferenz.<br />

58 Rastetter 1994: 24.

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