Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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Ausdruck bringt. Die Sinnproduktion von Diskursen ist nur durch den<br />
gleichzeitigen Ausschluss anderen Sinns möglich (Foucault 1992; 1991). 21<br />
Mit der Genealogie gesellt sich zur archäologischen Analyse von Diskursen, die<br />
die immanenten Regeln und Setzungen aufdeckt, eine Untersuchungsmethode,<br />
die nach den Konditionen, Restriktionen und Institutionalisierungen von<br />
Diskursen fragt (vgl. Lemke 1997: 25):<br />
„Die Genealogie erforscht den Boden, aus dem wir stammen, die Sprache, die wir<br />
sprechen, und die Gesetze, die uns beherrschen, um die heterogenen Systeme ans Licht<br />
zu bringen, welche uns unter der Maske des Ich jede Identität untersagen“ (Foucault<br />
1987: 87).<br />
Damit gewinnt die gesellschaftliche Funktion von Diskursen in Beziehung zu<br />
Machtpraktiken und Herrschaftsstrukturen an Bedeutung (vgl. Foucault 1991b:<br />
10ff.). Foucault interessiert, welchen Typ der Macht Wahrheitsdiskurse<br />
produzieren, denn wir sind durch die Macht der „Produktion der Wahrheit“<br />
unterworfen. Gleichzeitig ist es uns nur durch die „Produktion von Wahrheit“<br />
möglich, Wahrheit auszuüben (vgl. Foucault 1978: 76f.).<br />
In seinem Werk „Der Wille zum Wissen“ (1992) entdeckt Foucault in der<br />
Subjektivität eine verführbare Materie. Neben den Machttechniken und<br />
Wissensformen gewinnen die Subjektivierungsmechanismen an Bedeutung,<br />
worunter die Prozesse fallen, die es ermöglichen, „[…] ‚sich als Subjekt zu<br />
erkennen‘“ (Visker 1991: 98). Foucault ist ein Vertreter einer radikalen Subjekt-<br />
Kritik, die er mit Hilfe seiner archäologisch-genealogischen Methode<br />
entwickelt. Er geht nicht wie der liberal-aufklärerische Diskurs von einer<br />
autonomen Subjektivität aus. Vielmehr zeigt er die immer schon interpretierte<br />
Rationalität scheinbar rationaler Kategorien (vgl. Dreyfus/Rabinow 1994: 23).<br />
Mit den Subjektivierungspraktiken komplementiert sich das moderne Dispositiv<br />
zu der Form des Subjekts. Die Gesamtheit erfasst Foucault mit seinem Begriff<br />
der „Gouvernementalität“ 22 (vgl. Reckwitz 2004: 44f.). Zunächst soll auf die<br />
liberale Gouvernementalität eingegangen werden, um das Spezielle neoliberaler<br />
21 Es gibt nichts Ursprünglicheres als Diskurse, da sie nicht nur Sinn generieren und<br />
ausschließen, sondern da sie Gedanken, Gefühle und Körperlichkeiten der Individuen<br />
bestimmen: „Sie konstituieren die 'Natur' des Körpers, das unbewußte und bewußte Denken<br />
und das emotionale Leben der Subjekte, die sie zu beherrschen suchen“ (Weedon 1990: 139).<br />
Diese Doppelwirkung hat Foucault anhand der Entstehung der modernen Sexualitätsdiskurse<br />
analysiert, die er mit der Erotik in der Antike kontrastiert (vgl. Foucault 1992; 1991).<br />
22 Nach Thomas Lemke stellt das beschriebene Wirkungsfeld der Gouvernementalität einen<br />
Wendepunkt in der Machtanalytik Foucaults dar. So würden nicht nur seine subjekt- und<br />
strukturtheoretischen Mängel vorheriger Konzeptionalisierungen ausgeglichen (vgl. Foucault<br />
1976), sondern auch die „Genealogie des modernen Staates“ mit der „Genealogie des<br />
modernen Subjekts“ verbunden (vgl. Lemke 1997: 9).<br />
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