Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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durch die Überschreitung von Konventionen bei der Versuchsleitung, den<br />
Mitspielern und den Versuchspersonen für Irritation sorgen. Die Krise soll einen<br />
Raum öffnen, in dem sich die Widersprüchlichkeit der diskursiven Figur der<br />
„Unternehmerin ihrer selbst“ abbildet.<br />
2.2.1 Fragestellungen und Erkenntnisinteresse<br />
„In einer ersten Phase hat die Kommerzialisierung um die<br />
Homosexualität deren soziale Sichtbarkeit erhöht und damit<br />
indirekt auch zum Gruppenzusammenhalt beigetragen. Doch<br />
langfristig wird sie die sozialen Unterschiede innerhalb des<br />
Milieus deutlicher hervortreiben, etwa wenn Treffs und<br />
Freizeit-Einrichtungen sich nach gesellschaftlicher Position und<br />
ökonomischem Status differenzieren. Das Gefühl eines<br />
gemeinsamen Schicksals, das die Homosexuellen über die<br />
Klassenschranken hinweg eint, wird dann wohl schwinden“ 20<br />
26<br />
Michael Pollak<br />
In der gesamten Aktionsforschung „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ wird von<br />
komplexen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen ausgegangen. Dennoch soll<br />
zunächst vereinfachend skizziert werden, unter welchen Voraussetzungen und<br />
gewollten Effekten die Aktionsforschung „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ steht, um<br />
dann das Erkenntnisinteresse des Krisenexperiments darzulegen.<br />
Neoliberale Anrufungen sind widersprüchlich, was die Aktionsforschung<br />
„<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ versucht abzubilden. Unter neoliberalen Anrufungen<br />
zu agieren, bedeutet auf der einen Seite, nicht durch Geschlecht und Sexualität<br />
determiniert zu sein, denn jeder unabhängig von Geschlecht und Sexualität wird<br />
als Unternehmer angerufen. Gleichzeitig bedeutet es auf der anderen Seite, dass<br />
Geschlecht und Sexualität gerade im Leistungskontext weiterhin<br />
Handlungsmöglichkeiten bestimmen, denn in der Anrufung als Unternehmer<br />
werden weibliche Sozialisierungen ausgeblendet (vgl. in erster Linie Kapitel<br />
3.4.2.6). In den Performances wird der Versuch unternommen, eine Ambivalenz<br />
zur „flexiblen Normalisierung“, die diese Widersprüchlichkeit bezeichnet,<br />
aufrechtzuerhalten. Damit sollen nicht nur die neuen Formen der<br />
Differenzierung und Hierarchisierung, sondern auch traditionelle<br />
Differenzierungsprozesse in Frage gestellt werden. Dabei muss bedacht werden,<br />
dass neoliberale Politiken selbst teilweise ambivalent sind. Dies beinhaltet die<br />
Vermutung, dass die von der heteronormativitätskritischen Theorie<br />
vorgenommene Dekonstruktion der Geschlechterdifferenz in der neoliberalen<br />
20 Pollak 1993: 72.