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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Wichtig für „performative Äußerungen“ ist es, ob sie gelingen oder misslingen,<br />

wofür bei Austin, die „passenden Umstände“ von Bedeutung sind. So würden<br />

die Worte „Ich wette“, wenn das Pferderennen vorbei ist, misslingen (vgl.<br />

Austin 2002: 64). Die Bedeutung „performativer Äußerungen“ ist abhängig von<br />

Gelingensbedingungen, die intentionaler und institutioneller Natur sein können.<br />

In dieser Hinsicht kann auch Goffmans Aufsatz über die Bedingungen des<br />

Glückens von Sprechakten gelesen werden. Der englische Titel seines Aufsatzes<br />

lautet „Felicity‘s condition“ (Goffman 1983), was auch als „Felicity‘s<br />

Schwangerschaft“ gelesen werden kann. <strong>Für</strong> das Gelingen performativer Akte<br />

ist es wichtig, dass die Personen, die sie vollziehen, die notwendige Autorität<br />

besitzen, und dass die Personen, auf die die Sprechakte angewandt werden, zum<br />

Verfahren zugelassen sind (vgl. Wirth 2002: 11).<br />

Austins Verweis auf die Bedingungen, in denen der Vollzug der Sprechakte<br />

stattfindet, ist nicht konsequenzlos. Einerseits bekommt das sprechende Subjekt<br />

eine größere Bedeutung als die linguistische Struktur. Andererseits widerfährt<br />

der Resignifikation des Sprechakts an das sprechende Subjekt mit dem Vermerk<br />

der „passenden Umstände“ eine Relativierung. Denn in den von Austin<br />

angeführten Beispielen für „performative Äußerungen“ spielt nicht das<br />

Begehren des sprechenden Subjekts in erster Linie eine tragende Rolle, sondern<br />

die außersprachlichen Praktiken, die in dem Sprechakt zum Ausdruck kommen<br />

und die für das Gelingen der „performativen Äußerung“ wichtig sind. Die<br />

„performative Äußerung“ besitzt damit nicht nur eine sprachliche, sondern auch<br />

eine kulturelle Dimension (vgl. Seier 2005: 43f.).<br />

Im Laufe von Austins Vorlesungsreihe verwässert sich seine klare<br />

Unterscheidung zwischen „konstativen“ und „performativen Äußerungen“. Er<br />

deutet an, dass nicht nur seine ursprünglichen „performativen Äußerungen“ wie<br />

der Glückwunsch, die Taufe, die Heirat oder die Pferdewette gelingen oder<br />

misslingen können. Nicht nur sie, sondern auch konstative Äußerungen wie<br />

Feststellungen, Beschreibungen und Behauptungen sind in kulturelle<br />

Konventionen eingebunden (vgl. Krämer/Stahlhut 2001: 38). Auf die<br />

Verwässerung von Austins Unterscheidung wird im Folgenden aus<br />

performativer Perspektive eingegangen.<br />

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