Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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verstehen, was bedeutet, dass das eigene, subjektive Handeln bzw. die<br />
Veränderung des eigenen, subjektiven Handelns zum Forschungsthema gemacht<br />
wird. „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ ist im wahrsten Sinne des Wortes ein<br />
‚Unternehmen unserer selbst‘. Dies bedeutet, dass für die wissenschaftliche<br />
Untersuchung die Spielergruppe als Referenz gilt. Dennoch soll die<br />
Referentialität bei der Selbstreferentialität nicht ausgeblendet werden.<br />
Ungeachtet der Einzigartigkeit der Situation agieren die Spieler in der Norm und<br />
zitieren auch diese. Der Fokus liegt auf der performativen Selbstreferentialität,<br />
in der Bedeutung (Referenz) und Handlung (Performanz) zusammen liegen.<br />
Gerade für die Betrachtung der Krisensituation ist die Scharnierfunktion<br />
zwischen Norm und subjektiver Handlung entscheidend (vgl. Seier 2005: 70).<br />
Obwohl diese Arbeit als eine wissenschaftliche verstanden werden soll, ist die<br />
Grenze zur Kunst und zur Politik fließend. Aus diesem Grund soll zunächst die<br />
Aufweichung zu diesen Gebieten betrieben werden, um die Grenze dann wieder<br />
zu ziehen.<br />
4.1 (De-)Konstruktion und Gestaltung<br />
„Camp zieht mich stark an und stößt mich fast ebenso stark ab.<br />
Aus diesem Grunde will und kann ich über Camp sprechen.<br />
Denn niemand, der mit ganzem Herzen an einer bestimmten<br />
Erlebnisweise teilhat, kann sie analysieren. Was er auch planen<br />
mag, er kann sie immer nur zur Schau stellen. Eine<br />
Erlebnisweise zu benennen, sie zu umreißen und ihre<br />
Geschichte eingehend darzulegen, erfordert eine tiefe<br />
Sympathie, modifiziert durch Abscheu.“ 3<br />
114<br />
Susan Sontag<br />
Die vorliegende Arbeit besteht aus einem dekonstruktivistischen und einem<br />
gestalterischen Teil, wobei die Übergänge als fliessend zu verstehen sind.<br />
Sowohl die analytische Dekonstruktion als auch die konstruktive Gestaltung ist<br />
eine Methode, die begriffliche Grenzziehungen systematisch unterläuft. Der<br />
Radikalkonstruktivist Siegfried J. Schmidt geht davon aus, dass wir die<br />
Wirklichkeit nicht erkennen, sondern sie nur (de-)konstruieren können. Daraus<br />
folgt, dass es erst einmal keine prinzipielle Unterscheidung zwischen<br />
verschiedenen „erkenntnistheoretischen Realitätsnachweisen“ gibt. Jedem<br />
Realitätsnachweis ist die radikal-konstruktivistische Als-ob-Qualität inne (vgl.<br />
Schmidt 2000: 35).<br />
3 Sontag 1968: 269.