12.09.2013 Aufrufe

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

einigen Frauen gestützt, die der Meinung waren, dass sie sich nicht diskriminiert<br />

fühlten.<br />

In der Gruppendiskussion vor der Krisenintervention wurde deutlich, dass die<br />

Diskriminierung bestimmter Gruppen mit der Ressourcenverteilung einhergeht.<br />

Bestimmte Gruppen, nämlich Normgruppen, haben bestimmte Ressourcen und<br />

bestimmte Privilegien. Dies berührt die Frage, wie Ressourcen und Privilegien<br />

verteilt werden. Die Kategorisierung als weiblich, lesbisch oder als eine andere<br />

Minderheit führt dazu, dass man sagen kann, die kategorisierte Person bekommt<br />

weniger Ressourcen und das ist auch gerechtfertigt. Gleichzeitig wird zu der<br />

limitierten Ressourcenverteilung hinzukonstruiert, dass die Gruppe weniger<br />

leistet, Kinder bekommt etc. Dies wird benutzt, um die Norm wieder zu<br />

reproduzieren. Man hat dadurch eine Rechtfertigung dafür, dass die<br />

Privilegierten ihre Privilegien behalten können und die anderen nicht so viele<br />

besitzen.<br />

Die Diskussion über die Ressourcenverteilung beschreibt das Spannungsfeld, in<br />

dem „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ agiert. Das neoliberale Versprechen greift in<br />

den oben beschriebenen Mechanismus der Ressourcenverteilung ein und<br />

verkündet die individuelle Überwindung der Diskriminierung durch Leistung.<br />

Bei dem Versprechen handelt es sich um eine strukturelle Ambivalenz unter<br />

ökonomischen Vorzeichen, wenn beispielsweise homosexuell gleichzeitig<br />

bedeutet, diskriminiert zu sein und die Möglichkeit zu haben, wenn man<br />

Leistung bringt, nicht diskriminiert zu sein. Das bedeutet, man ist diskriminiert<br />

und man ist nicht diskriminiert. Die Ambivalenz lässt sich nicht auflösen. Die<br />

Ressourcenverteilung findet in diesem Spannungsfeld statt. Damit ist der<br />

fröhliche, freie Schwule mit dem Truckercap allein kein Ausdruck einer<br />

gesamtgesellschaftlichen Emanzipation. Die Aussage, dass Homosexuelle die<br />

ideale Arbeitskraft seien, bedient nicht nur einen homonormativen Diskurs,<br />

sondern es handelt sich bei dieser Argumentation um Kompensationsstrategien,<br />

die nicht die strukturelle Gewalt angreifen. Durch eine homonormative<br />

Argumentation wird Versagen in einer Gesellschaft individualisiert, in der es<br />

Gang und Gebe ist, männliche Homosexuelle als „Pussies“ zu beschimpfen.<br />

Auch eine weibliche Arbeitskraft, die als optischer Blickfang dient, wird mehr<br />

auf sexuelle Attraktion reduziert, als dass sie ökonomische Macht besitzt. In<br />

diese Richtung zielt auch das Zitat von Phelan: „Wenn Sichtbarmachung und<br />

Macht gleichzusetzen wäre, dann stünden halbnackte, junge, weiße Frauen an<br />

der Spitze unserer Gesellschaft.“ 65 Der Faktor „Frau“ bestimmt beispielsweise<br />

65 „If representational visibility equals power, the almost-naked young white women should<br />

be running Western culture“ (Phelan 1993: 10). Als Kritik soll angebracht werden, dass<br />

Phelan damit nicht nur die dekonstruktivistische Auseinandersetzung der feministischen<br />

Kritik an der Repräsentation verkennt, sondern sie redet den theaterfeindlichen platonischen<br />

Vorurteilen gegen die sichtbaren Erscheinungen das Wort (vgl. Röttger 2005: 552).<br />

175

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!