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Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions

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Kleidung war ganz klassisch konservativ in schwarz-weiß. Auf dem Kopf trug<br />

die Spielergruppe die subkulturellen Insignien in Form eines mit einem<br />

Regenbogen und Rekrutierungsspruch bedruckten rosa Truckercaps. In der<br />

ersten Gruppendiskussion wurde bemängelt, dass die Kappe überhaupt nicht zu<br />

dem Outfit passe. Auch während der Krisenintervention merkte ein Teilnehmer<br />

aus dem Publikum an, dass die Mitarbeiter von „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ nicht<br />

„natürlich“ wirkten. Daraufhin meinte ein Supervisor, dass sie eher – auch in<br />

Bezug auf die Kleidung – ein klassisches Unternehmen mit subkulturellen<br />

Einflüssen seien. Der Teilnehmer sah die Mischung aus Klassik und Subkultur<br />

in der Kontrastierung von Perlenkette und Truckercap eines weiblichen<br />

Supervisors ausgedrückt.<br />

In der Kleidung sollte sich die Widersprüchlichkeit neoliberaler Politiken<br />

ausdrücken, in denen traditionelle und flexibel-normalisierte Diskurse<br />

nebeneinander existieren und sich gegenseitig bedingen. Auch in der neoliberalpostfordistischen<br />

Gouvernementalität gibt es weiterhin traditionelle Formen der<br />

Erwerbsarbeit, in denen rigide, heteronormative Kleidervorschriften gelten.<br />

Gleichzeitig öffnen sich diese traditionellen Unternehmen abweichenden<br />

Gruppen. Obwohl für die abweichenden Gruppen in traditionellen Berufen die<br />

gleiche Kleiderordnung gilt, wurde in der Krisenintervention mit dem<br />

Truckercap auf die Subkultur verwiesen. Zudem verwies das Truckercap auf das<br />

Erstarken einer Klasse flexibler, kreativer Freiberufler, die hinsichtlich der<br />

Kleiderfrage eher auf die Codes der Subkultur zurückgreifen. Ob die Irritation<br />

durch das mangelnde Stilbewusstsein, die Mischung von Konservatismus und<br />

Subkultur oder durch die Bewusstwerdung über die Veränderungen in der<br />

Arbeitswelt hervorgerufen wurde, kann nicht festgestellt werden.<br />

Das Konzept für die Krisenintervention besaß einen expliziten Fokus auf<br />

Geschlecht und Sexualität, weshalb in der ersten Gruppendiskussion zwischen<br />

Spielleitung und Spielergruppe der Einwurf eines Mitspielers kam, dass die Idee<br />

zur Krisenintervention eine Abweichung zum ursprünglichen Konzept von<br />

„<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ darstelle und sie immer weiter herabgestuft werden<br />

würden. Weiterhin meinte er, dass „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ angetreten sei,<br />

um so zu tun, als ob es ein wirkliches Unternehmen sei. Es kann nicht<br />

ausgemacht werden, worin genau für den Mitspieler Abweichung und<br />

Abstufung lagen.<br />

Die Einwände der Spielperson sind wahrscheinlich mit der expliziten<br />

Zuspitzung des Konzeptes auf Geschlecht, Begehren und Leistung bzw.<br />

Scheitern zu begründen. Es kann nur vermutet werden, dass dem Mitspieler<br />

nicht bewusst war, dass grundsätzlich das So-tun-als-ob auch aus einer<br />

marginalen Position geschieht. „<strong>Monkeydick</strong>-<strong>Productions</strong>“ operiert mit seiner<br />

Imitation der Geschäftswelt nicht aus einer Position der Stärke. Des Weiteren<br />

schien der klare Geschlechts- und Sexualitätsaspekt für Irritation zu sorgen,<br />

denn zu einem späteren Zeitpunkt bat der Spieler aufgrund des rosafarbenen<br />

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