Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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konstituieren eine Darstellung des separativen Selbst (vgl. Benhabib 1995:<br />
173ff.).<br />
Die Konstruktionen sind in Bezug auf Foucaults Diskurstheorie das Ergebnis<br />
einer symbolischen Ordnung, die ebenfalls kulturell verfasst ist und sich in<br />
erster Linie durch sprachliche Kategorien ausdrückt. Das<br />
Begriffsinstrumentarium grenzt die Wahrnehmung auf das ein, was in einer<br />
Gesellschaft überhaupt als Thema zählt und verhilft zur „kollektiven<br />
Sinnproduktion“ (Seifert 1992: 270). Der diskursive Bezug auf einen reinen<br />
Körper ist seine gleichzeitige Formierung:<br />
„Ist nicht der Diskurs, in dem und durch den dieses Zugeständnis erfolgt – und zu<br />
diesem Zugeständnis kommt es ja unweigerlich –, selbst formierend für genau das<br />
Phänomen, das er einräumt? Die Behauptung, jener Diskurs sei formierend, ist nicht<br />
gleichbedeutend mit der Behauptung, er erschaffe, verursache oder mache erschöpfend<br />
aus, was er einräumt; wohl aber wird damit behauptet, daß es keine Bezugnahme auf<br />
einen reinen Körper gibt, die nicht zugleich eine weitere Formierung dieses Körpers<br />
wäre“ (Butler 1997: 33).<br />
Eine von Butlers zentralen Thesen lautet, dass die Ausprägung einer eindeutigen<br />
und konstanten Geschlechtsidentität eine der Bedingungen für die<br />
Beanspruchung einer Subjektposition in der Gesellschaft ist. Dies bedeutet, dass<br />
Subjekte nicht von vornherein determiniert sind, sondern nur in bestimmten<br />
Positionierungen sozial sinnhaft, lebenstüchtig, verstehbar und decodierbar sind<br />
(vgl. Butler 1993: 53). Gleichzeitig nehmen die geglückten Selbst-<br />
Naturalisierungen eine Vormachtstellung in den gesellschaftlichen<br />
Machtverhältnissen ein:<br />
„‘Intelligible‘ Geschlechtsidentitäten sind solche, die in bestimmtem Sinne<br />
Beziehungen der Kohärenz und Kontinuität zwischen dem anatomischen<br />
Geschlecht (sex) 47 , der Geschlechtsidentität (gender), der sexuellen Praxis und<br />
dem Begehren stiften und aufrechterhalten“ (Butler 1991: 38).<br />
Geschlechterverhältnisse und –differenzen konstituieren sich durch die<br />
Epistemologie heterosexuell organisierter Machtverhältnisse als „heterosexuelle<br />
Matrix“ (ebenda: 21). 48 Eine Vorstellung von Sexualität als binär organisiert,<br />
lässt Körper als ausschließlich männlich oder weiblich erscheinen. Innerhalb<br />
dieses Wissenshorizontes kann Sexualität nicht geschlechtsambigue<br />
47 Kursiv im Original.<br />
48 Mit Berücksichtigung der Historizität von Geschlechterverhältnissen kann Heterosexualität<br />
nicht von einem patriarchalen Verständnis von Reproduktion getrennt werden. Catharine A.<br />
MacKinnon hat als eine der ersten auf den Zusammenhang von Sexualität und Reproduktion<br />
verwiesen (vgl. MacKinnon 1989).<br />
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