Für meine Eltern Lena & Rolf - Monkeydick-Productions
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produzierend und die Frauen als reproduzierend gedacht werden (vgl. Weiss<br />
2005).<br />
Um die Differenz zwischen der strikten Heteronormativität einer liberalfordistischen<br />
Gouvernementalität und der „flexiblen Normalisierung“ einer<br />
neoliberal-postfordistischen Gouvernementalität darzustellen, soll im Folgenden<br />
die Verknüpfung der Geschlechterdifferenz mit der Norm der Heterosexualität<br />
dekonstruiert werden.<br />
3.4.1.2 Geschlechterdifferenz und Heteronormativität<br />
„Emily: […] Natur bin ich, erinnere daher oft an Kunst.“ 44<br />
70<br />
Elfriede Jelinek<br />
Zur Dekonstruktion der Geschlechterdifferenz 45 sind Foucaults Konzepte der<br />
Produktivität der Macht und der Disziplinierung der Körper äußerst hilfreich. Im<br />
Anschluss an Foucault weist Butler auf die Machtverhältnisse hin, die das<br />
Subjekt konfigurieren. Sie setzt sich mit der an Foucault orientierten Genealogie<br />
mit Naturalisierungen von Identitätskategorien wie beispielsweise Frau<br />
auseinander. Mit dem Blick auf geschlechtlich bedeutsame Identitätskategorien<br />
möchte Butler herausfinden, auf welche Art und Weise diese hervorgebracht<br />
werden. Wie kommt es, dass die Zusammenhänge zwischen Frau und<br />
heterosexuellem Begehren als sozial so sinnhaft wahrgenommen werden, dass<br />
sie einen ontologischen quasi natürlichen Charakter einnehmen können (vgl.<br />
Butler 1991: 60ff.).<br />
Bedeutsam ist, dass Butler bei Identitätskategorien ihren wesenhaften Charakter<br />
ausmacht. Identitätskategorien dienen der Beschreibung einer individuellen oder<br />
kollektiven Identität (Arbeiterin, Lesbe, Türke etc.), die konstruierte<br />
Ontologisierungen darstellen. Damit sucht man vergeblich nach dem Original<br />
hinter den exemplarischen Ausprägungen von Kategorien. Bei<br />
Identitätskategorien handelt es sich um Setzungen, die ihre Essenz und Wahrheit<br />
aus sich selbst heraus beweisen, um ihre Hegemonie aufrechtzuerhalten, womit<br />
ein weiterer Fluchtpunkt der Butlerschen Arbeit berührt wird. Denn Butler<br />
befasst sich nicht nur mit der Analyse der Selbst-Essentialisierung der<br />
geschlechterrelevanten Diskurse, sondern auch mit deren Einbettung in<br />
(hierarchisierte) Machtverhältnisse (vgl. Villa 2001: 124f.).<br />
Indem Butler die diskursiven Prozesse der Ontologisierung, Essentialisierung<br />
oder Naturalisierung der Geschlechterdifferenz aufzeigt, die alle geschlechtlich<br />
44 Jelinek 1987: 8.<br />
45 Mit dem Begriff der Geschlechterdifferenz wird die Einteilung von Menschen in zwei<br />
Geschlechter bezeichnet: „Der Begriff der Geschlechterdifferenz knüpft an das Alltagswissen<br />
um die Zweigeschlechtlichkeit an, wonach Frauen und Männer natürlicherweise, d.h.<br />
biologisch, unterschieden sind“ (Villa 2001: 24).